Geh mal wieder raus und kehre in Dich ein

Niedersachsen, Buchholz, Wiesenpatenschaft

Nachträglich eingestellt, der Brief ist von Ostern 2023

Ostern war ein Genuss! Ich hoffe, Du hattest es ähnlich schön! Es hat mich ein bisschen an Ostern 2020 erinnert.

Diese Ruhe! Wir saßen draußen und es fuhr wirklich kein einziges Auto vorbei, ob entfernt oder in der Nähe. Es herrschte einfach nur Frieden. Wir hörten den Wind und die Vögel, ansonsten die Stille.

Genauso wünsche ich mir mein Sein in der Natur, ob im Garten, Park oder Wald, am Meer, See oder Fluss: Man spürt, sieht, riecht und hört Natur. Dazu ein paar fröhliche Menschenstimmen, fertig. Ein fast paradiesischer Genuss, der mich energetisch auflädt.

Das empfinden durchaus viele Menschen so, dennoch rasen inzwischen manche von uns wieder durch die Zeit. Wollen wir das oder meinen wir das zu müssen? Wir hatten doch so gute Erkenntnisse und einige Verbesserungen in der erzwungenen Pause, haben wir die wieder beiseitegelegt und womöglich alles vergessen?

  • Das wunderbare Absinken der Verkehrsunfälle während der Coronazeit steigt wieder an. Die Zahlen für verletzte und getötete Kinder sind eindeutig zu hoch. Nehmen wir das willentlich in Kauf oder ignorieren wir es nur, weil es uns sonst überfordert?
  • Auch der Krieg, ein paar Hundert Kilometer östlich, kommt mit seinen Nachrichten und schlechten Ereignissen. Auch das müssen wir innerlich wegschieben, sonst würden wir wohl vor Angst zittern, denn die Cyberattacken aus Russland bzw. von prorussischen Akteuren auf Deutschland (neulich gerade in Niedersachsen) haben ja längst angefangen. Und wie wären wir sonst fähig weiterzuleben?

Mit anderen Worten, das ganz Schlimme auf der Welt haben wir anscheinend gelernt zu ignorieren. Um zu funktionieren? Es bedeutet allerdings: Weil wir ignorieren und einfach weiter funktionieren, verschlimmert sich so manche Situation.

Wahrer Friede ist das nicht. Im Unterbewusstsein schwelt es auch weiter. Schlechter Schlaf, schlimme Träume sind durchaus verständlich in einer Situation, die irgendwie so geht, irgendwie weitergeht, aber deren Ende nicht absehbar ist. Es bedrängt uns innerlich.

Und deshalb kann es geschehen, dass wir unsere Emotionen evtl. ganz plötzlich nicht mehr unter Kontrolle haben, bei Unwichtigem entladen oder sogar an völlig verkehrter Stelle. Die generierte Masse an Falschmeldungen trifft täglich bei uns ein, trifft auf die kurze Zündschnur der Menschen und hat schon manche/n aufgeputscht oder angestiftet.

Was regt uns also auf und was nehmen wir hin?

Können wir wirklich immer unterscheiden, was richtig und wichtig ist?

  • Es regen sich Fußballfans über ein Schiedsrichterurteil auf, bis hin zur Randale. Aber dass in dem Land der Fußball WM massenweise Menschenrechte verletzt wurden, ja, aus den Reihen der Zuschauer heraus verhaftet wurde, dass gerade dieses Land die EU durch Bestechungsgelder in Koffermenge korrumpieren wollte, das wird ausgeblendet.
  • Es regt sich manche/r Autofahrende über den Stau auf, nicht, wenn der durch die Menge der Autos, Unfälle und Falschparker ausgelöst wird, sondern vor allem dann, wenn er durch Menschen geschieht, die sich selbst auf die Straße kleben. Dann kann man schon mal vor Wut zutreten, in den Bauch eines am Boden Liegenden. Aber warum sie da kleben, nämlich, weil mit dem Verkehr anhaltend und wieder steigend Menschen getötet werden, direkt durch Unfälle und indirekt durch Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, das bekümmert nicht.

Lasst uns den Ansporn haben, selbst tiefer zu schauen. Wir sind sonst nicht so weit weg vom ersten Karfreitag vor grob 2000 Jahren, als ein aufgewiegelter Mob den Tod eines radikal gewaltfreien, heilenden Wanderpredigers forderte.

Nein, das waren nicht alle. – Viele haben ihn auch beim Einzug in Jerusalem bejubelt. Aber die waren dann plötzlich sehr still und weit weg, als es um sein Leben ging.

Auch heute sagen natürlich nicht alle Menschen: „Ja, tritt zu!“. Aber wir sind auch zu still, wenn es darum geht, Leben zu beschützen und zu retten (es gibt hier leider viele schlechte Rollen: die Anstifter, die Aufwiegelnden, die Verbreitenden, die Täter, die Zuschauenden, die Wegschauenden).

Wir können anders. Die wertvollen Gedanken und Erkenntnisse sind sicherlich noch da. Grundsätzlich glaube ich, dass wir eine innere Leitschnur haben, bzw. die leise, ehrliche Stimme, die uns zum Guten anleiten möchte. Ob wir nun zu sehr von Stress, der von außen an uns herangetragen wird, bedrängt arbeiten müssen oder gar zu viel Zeit haben, diese aber mit innerem Stress vergiften, wir können zurückfinden zum Mensch-sein. Wir benötigen dazu kein weiteres Corona oder heftiges Nasestoßen. Wir sind ja wertvolle Menschen von Geburt an. Wir benötigen nur immer mal wieder friedvolle Zeit, am besten in der Natur, um uns zu besinnen und unsere Werte wieder zu finden. Die gilt es, aktiv zu suchen.

Tister Moor

Ich glaube tatsächlich, dass wir, wenn wir öfter mal einen Ausflug in die Natur machen, insgesamt fähiger sind, Gutes zu tun. Denn sie beschenkt uns so sehr: In der Natur werden wir gleichzeitig wach und entspannt. Gleichzeitig beglückt und beruhigt. Ideenfülle entsteht in uns, während wir wandern oder am Strand entlanggehen. Und gleichzeitig erhalten wir Überblick, was davon wertvoll ist und was nicht. Wer, z.B. den Abendfrieden erlebt, jetzt im Frühling, z.B. heute, im letzten Glanz der Sonne, evtl. kurz nach einem Regen, in dem lebt eine Erinnerung weiter, den zieht tief drinnen die Erinnerung immer wieder in diese Richtung. So ein Mensch, der das recht häufig auffrischt, der wird insgesamt ruhiger, entspannter, gelassener und füllt seine Tatkraft auf für Fälle, wo sie gebraucht wird.

Manch ein Musiker, manch eine Sängerin hat diese Sehnsucht nach der äußeren und inneren Ruhe, die man in der Natur finden kann, in einem Song eingefangen, erinnert uns und fordert uns auf: „Geh mal wieder raus und kehre in Dich ein.“

Ich schrieb von Corona: Katie Melua erzählte neulich in einem Interview, wie gut ihr letztlich die erzwungene Coronapause getan hat. Vorher war ihre Grundstimmung zwischen depressiv und aggressiv und sie dachte, „Liebe“ sei ja wohl nur eine Art Propaganda. Dann aber, mit Ruhe, hat sie eben dieses vorher kaum Annehmbare gefunden und jetzt ist sie schon Mutter.

In „Lie in the Heat“, https://youtu.be/Z5leQyKLITQ , spürt man diese wohltuende Stimmung, die sie kennengelernt hat, oder auch in „Those sweet Days“ https://youtu.be/gOA1AowJVk4 .

Lasst uns mal hineinhören, in die Musik von ihr und all den anderen, die uns zum Frieden und zum natürlichen Leben verlocken wollen (wenn die Links nicht direkt funktionieren, dann kopiere sie oben in die Browserzeile).

Die Indie Folk/Pop/Rock Musik ist voll davon, den Weg zurück zur Natur und damit ins Leben zu feiern. So zum Beispiel die Hollow Coves mit „Blessings“ https://youtu.be/0cKV8_MKsMw oder die Paper Kites mit „Bloom“ https://youtu.be/8inJtTG_DuU .

Wunderschön empfinde ich auch die Interpretation von „Gentle on my Mind“ durch die Band Perry https://www.youtube.com/watch?v=BuVJEn9wk9Y (aber das kann natürlich auch daran liegen, dass die Bilder des kleinen Filmes mich an Arizona erinnern, wo ich damals in der Daniel Alliance bei den außergewöhnlichen Doktoren Plog lernen durfte). Ansteckend ist es jedenfalls. Und da können wir uns mal anstecken lassen.

Lasst uns einmal wach werden und in die Natur laufen und dort dann richtig wach werden. Morgens ist die Luft so klar, ein Genuss, sie einzuatmen. Meist haben wir gar nicht so weit weg ein Stückchen Grün, wir müssen nicht in die Weiten von Amerika oder Australien, auch wenn ich gerade Musik von dort empfohlen habe. Meine Bilder in diesem Brief stammen aus Deutschland und sollen Dich locken, gleich jetzt raus zu gehen und Dich selbst zu finden. Und den Frieden in Dir. Und das, was Dir wichtig ist. Und sollen Dich für Deine Ziele mit Energie und Hoffnung betanken.

Die ganze Wander- und Pilgerbewegung erhält dadurch Zulauf, dass diejenigen, die es tun, immer wieder erleben und mit glänzenden Augen davon berichten, dass sie sich eins fühlen mit der Schöpfung, dass sie getröstet werden und Hoffnung erfahren, dass sie die Gefühle in der Ruhe, in der Natur hochkommen lassen und heilen können, dass sie mit guten, neuen Zielen zurück in ihr Leben kommen.

Berchtesgadener Land

 

Mit den Texten und dem Musikfluss guter Stücke werden wir hier zu Hause schon eingestimmt. Gut eingefangen z.B. hier, auch in den Bildern: Tim McGraw, „Meanwhile Back At Mama’s“ ft. Faith Hill: https://www.youtube.com/watch?v=or-Lam5tPHc .

Ich meine, wir sollten schlicht unserer Sehnsucht nach „heiler Welt“ folgen, rausgehen in möglichst intakte Natur und dabei Eingang finden in unsere Seele.

Niedersachsen, Tister Moor

Und dann gehen wir einfach von der Haustür aus los, kurz oder lang, jedenfalls häufig genug, dass wir wieder im Leben stehen, voll Frieden und Hoffnung, dass wir das Leben wieder lieben und, wenn sie kommen, sogar die schlimmen Nachrichten vertragen und nun gute Lösungen finden, statt weiter ignorieren zu müssen.

Der Frühling, der Sommer, sie liegen vor uns.

Ich grüße Euch sehr, sehr herzlich!

Cornelia Cornels-Selke

 

 

 

Quellen:

  • Verletzte und getötete Kinder im Straßenverkehr – Studie, Deutsche Verkehrswacht.
  • Cyberattacke auf Niedersachsen: https://www.tagesschau.de/inland/cyberattacken-103.html ,14.04.23.
  • Desinformationskampagnen: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/desinformation-kampagne-facebook-ukraine-krieg-russland-100.html ,14.04.2023.
  • Das Interview von Katie Melua war auf HR1 bei Reinke am Samstag.
  • Die Natur bringt uns Erholung:

https://www.beobachter.ch/gesundheit/wohlfuhlen-pravention/umweltpsychologie-von-der-natur-verfuhrt ,14.04.2023.

  • Zum Pilgern: https://www.outdooractive.com/de/pilgerwege/deutschland/pilgerwege-in-deutschland/1457401/ ,14.04.2023.