Geschafft!

Nun habe ich es tatsächlich geschafft, liebe Freunde und Freundinnen, und mein Diplom in der Tasche. Diplom Theologin, so darf ich mich jetzt nennen. Ach, Wahnsinn, acht Jahre wunderschönes Studium mit irre viel Lernstoff habe ich hinter mir – und es echt genossen!

Der letzte Tag mit den vielen mündlichen Prüfungen war noch einmal sehr nervenaufreibend und danach stand ich erst neben mir und konnte es auch gar nicht richtig begreifen, aber langsam fängt doch ein inneres Empfinden dafür an und ich entdecke Dankbarkeit in mir, für das Studium genauso wie für den Abschluss des Studiums.

Dankbarkeit ist ja mehr als pflichtschuldiger Dank und fühlt sich auch viel besser an. Es ist ein tiefgreifendes Gefühl von echter Wertschätzung gegenüber einem Menschen, einem Zustand, einer Situation, vielleicht sogar gegenüber dem Leben an sich oder der Schöpfung.

Und das ist schon eine besondere Empfindung. Eben noch quasi geschockt und wund von der Anspannung, kehrt bei mir jetzt etwas ganz Anderes ein und auch mein Körper merkt das erheblich.

Die Auswirkungen von Dankbarkeit auf den Körper sind inzwischen ganz gut belegt: Neben dem Hochgefühl für unsere Psyche, wirkt sie sich auch aus z.B. auf den Blutdruck, der sich reguliert (der systolische Blutdruck senkt sich um 10%, der diastolische um 16%) und genauso auf die Herzfrequenz.

Stress reduziert sich um 28%, wenn man sich täglich einmal an all das erinnert, worüber man wahrhaft dankbar ist und um 23% gesunkene Cortisolwerte sind zu verzeichnen.

Der HbA1c Wert sinkt zwischen 9 und 13% und somit scheint der Körper den Blutzucker besser unter Kontrolle zu haben. Dankbarkeit senkt auch die körperlichen Entzündungswerte um 7%.

Die Schlafqualität verbessert sich und zwar um bis zu 76%.

Dankbarkeit trägt also zu einem deutlich verbesserten Wohlbefinden bei, auch das Risiko, eine Depression zu bekommen, sinkt um 41%.

Hält man sich daran, für einen Zeitraum von mehr als 21 Tagen Dankbarkeit in sich zu erspüren und zu pflegen, hat man ein Gesundheitsritual entwickelt, welches eine höhere Lebenszufriedenheit erzeugt – ganz ohne Rezeptkosten oder Nebenwirkungen. – und nebenbei wird man offener und hilfsbereiter, unsere Mitmenschen haben also auch etwas davon, wenn wir dankbar sein können.

Ich selbst kann Euch berichten, dass ein Mensch, der in einem Moment große Dankbarkeit empfindet, also einmal aufmacht für die Schönheit in seinem Leben oder des Lebens um ihn herum, sofort neue, weitere Gründe zum Dankbarsein entdeckt. Die empfundene Dankbarkeit öffnet ihn noch einmal mehr, sodass er noch tiefer empfinden und erleben kann. So ist Dankbarkeit ein Schlüssel zum Glück. Glück wiederum führt zu mehr Dankbarkeit und wir finden uns wieder in einer Spirale nach oben – weg von all der Hetze und dem Stress und dem Streit, die alle weit unter uns bleiben.

Also bevor Ihr Medikamente einsetzt, die tief in die Biochemie des Körpers eingreifen, probiert es mal mit Dankbarkeit, um Euch und Eurer Gesundheit Gutes zu tun.

Ihr erinnert Euch an das von mir vorgeschlagenen Erfolgsjournal? Ja, dann schreibt doch abendlich jeweils drei bis fünf Dinge auf, für die Ihr dankbar seid, über die Ihr Euch freut, die Euch gut gelungen sind oder was Ihr gelernt habt. Da habt Ihr gleich bessere Träume und am nächsten Morgen einen besseren Start.

Das alles empfinde ich nun von Tag zu Tag mehr! Dass es nun auch noch heller wird und dem Frühling entgegengeht und ich neuen Berufserfahrungen, macht es richtig schön und schön-spannend.

Aber natürlich geht das auch ohne anstrengende Prüfung, einmal hinausgehen und Schneeglöckchen begucken dürfte schon helfen – wenn, ja, wenn wir offen sind für das Leben und seine Geschenke.

Vielleicht kann ich Euch damit etwas anstecken an einem sonnigen Tag im Februar?

Ich grüße Euch jedenfalls sehr herzlich und vielleicht sehe ich ja die eine oder den anderen von Euch, denn behandeln geht jetzt ja auch wieder besser.

Eure Cornelia

 

PS: Literatur und Quellen:

Cheng, Sheung-Tak; Tsui, Pui Ki; Lam, John H. M. (2015): Improving mental health in health care practitioners: randomized controlled trial of a gratitude intervention. In: Journal of consulting and clinical psychology 83 (1), S. 177–186. DOI: 10.1037/a0037895.

Emmons, Robert A.

  • The Little Book of Gratitude: Create a life of happiness and wellbeing by giving thanks. Gaia Verlag, 2016.
  • Derselbe und McCullough, Michael E.: Counting blessings versus burdens: an experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. In: Journal of personality and social psychology 84 (2), 2003, S. 377–389.
  • Derselbe und Krause, Neal; Ironson, Gail; Hill, Peter C.: General feelings of gratitude, gratitude to god, and hemoglobin A1c: Exploring variations by gender. In: The Journal of Positive Psychology 12 (6), 2017, S. 639–650. DOI: 10.1080/17439760.2017.1326520.

Mills, P. J., Redwine, L., Wilson, K., Pung, M. A., Chinh, K., Greenberg, B. H., Chopra, D.: The Role of Gratitude in Spiritual Well-being in Asymptomatic Heart Failure Patients. Spirituality in Clinical Practice, 2(1), 2015, S. 5–17. http://doi.org/10.1037/scp0000050

Wood, A. M., Joseph, S., Lloyd, J., & Atkins, S.: Gratitude influences sleep through the mechanism of pre-sleep cognitions. Journal of Psychosomatic Research, 66, 2009, S. 43-48. DOI: 10.1016/j.jpsychores.2008.09.002

Bitte macht mit

Natürlich sollte ich lernen, ich stehe kurz vor meinen Prüfungen

Aber, ich kann nicht mehr schlafen und sei das Bett auch noch so gemütlich. Denn ich weiß, dass gerade aktuell, nicht weit von Deutschland entfernt an der Grenze zu Europa/Polen, Menschen zeitgleich im Kalten und Nassen liegen, ohne Essen, Trinken, Unterstützung.

Fürchterliche Zustände, die uns kaum in Ruhe lassen können.

Darum bitte ich Euch, jeweils an Eurem Ort, mitzumachen.

Bitte schreibt Euren Bürgermeister, Eure Bürgermeisterin an und bittet Sie darum, dass Sie öffentlich Stellung beziehen und bekunden, dass sie bereit sind, Geflüchtete aufzunehmen. Seien es pro Ort ein oder zwei, fünf oder zehn Menschen, wir haben den Platz.

Wir Deutschen waren auch einmal Flüchtlinge, aus dem Land, vor dem Krieg oder später vor dem Ostblock, keine/r ist davor wirklich sicher. Wie dankbar war man damals und sind es die Geflüchteten heute, eine Unterkunft finden zu können.

Hier unten findet Ihr den Brief, den ich gerade abgesandt habe. Ihr könnt ihn soweit umschreiben, dass es für Eure Gemeinde oder Stadt passt und dann einfach per Mail absenden (die Mailadresse Eures Bürgermeisters findet Ihr auf der Homepage der Gemeinde oder Stadt).

Einige Städte haben dies auch schon bekundet, sie würden durch uns Unterstützung erfahren.

Herzlichen, herzlichen Dank

Cornelia Cornels-Selke

 

 

PS: Der (etwas) vorgeschriebene Brief

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister …

 

Sie als Bürgermeister sind sicherlich auch der Meinung, dass man sehr schnell etwas für die Flüchtenden an der Grenze zu Polen tun muss.

Mit diesem Brief möchte ich Sie dahingehend unterstützen, dass Sie an gegebener Stelle kundtun, dass wir hier in … Platz haben und willens sind, geflüchtete Menschen aufzunehmen.

2015 haben wir in Deutschland das auch geschafft, so wird es uns bei dieser viel geringeren Anzahl von Menschen, die zu verteilen sind, auch gelingen.

Vor allem aber haben wir keine Ruhe, oder nur vermeintlich, wenn nicht weit von Deutschland entfernt Menschen im Kalten, ohne Zuhause, ohne Essen und Trinken, langsam aber sicher ihr Leben verlieren.

 

Sehr geehrter Herr … , dies ist ein offener Brief (innerhalb meines Kreises), bitte seien Sie so freundlich und lassen Sie uns recht zeitnah wissen, was Sie erreichen konnten.

 

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Zeit und Ihr Tun!

 

Liebe Grüße

Aktuell: Behandlungen in meiner Praxis in Zeiten von SARS-CoV-2

Buchholz, den 14.3.2020

Liebe Freunde

Es gibt sehr reichlich und immer wieder Neues zu lesen über die jetzige Gesundheitssituation in dieser Welt. Da muss ich kaum Grundsätzliches zu schreiben. Es gibt sehr viele Informationen, die sich allerdings immer wieder an den neuesten Stand angleichen, also erneuern müssen.  Wo Ihr diese findet, folgt jetzt:

Noch ein paar Worte von mir: In Italien ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, so können wir aus ihren Erfahrungen dort lernen: Zero Contatti subito, Null Kontakt, sofort, sagen sie uns. Meine Freundin aus Bozen berichtet mir live, wie es ist:

Bei ihnen herrscht Ausgangssperre, es gibt Strafen, wenn man (ohne sehr gewichtigen Grund) draußen herum läuft, auf den Straßen ist also alles leer und still, aber in den Krankenhäusern tobt der Sturm.

Und, bewundernswert, abends um 18.00 Uhr stehen die Menschen auf ihren Balkonen und an den Fenstern und singen! Mit all ihren Nachbarn, entfernt, aber doch zusammen singend. Beeindruckend und zum Staunen, diese tollen Menschen!

Meine Patient*innen / Bei mir in der Praxis:

  • Solltet Ihr Euch gesund fühlen, aber kürzlich in einem Risikogebiet gewesen sein oder Kontakt zu einem Erkrankten gehabt haben, dann gilt für Euch Quarantäne. Ihr müsstet in diesem Fall den Arzt anrufen (nicht einfach hingehen) oder das Krankenhaus.
  • Auch Selbständige sind im Falle einer Quarantäne finanziell abgesichert. https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/Corona-Virus-Folgen-fuer-Angestellte-und-Freiberufler-Wer-zahlt-bei-Quarantaene,coranavirus-quarantaene-rechte-arbeitnehmer-freiberufler-100.html#Selbststaendige ,14.03.2020.[1]
  • Solltet Ihr im Moment Grippesymptome haben, dann können wir dies leider nicht unterscheiden von den gerade umherziehenden Coronaviren (das Virus wird mittlerweile als SARS-CoV-2 bezeichnet), denn nicht immer ist eine Kontaktkette zu einem Erkrankten bekannt. Covid-19 ist bei Verdacht, Erkrankung und Tod meldepflichtig,[2] das heißt, schon der Verdachtsfall muss gemeldet werden – wenn er sich nicht bestätigt, muss dies auch gemeldet werden. Dazu informiert man also das zuständige Gesundheitsamt. Dann muss ein Test – z.B. ein oberer und tiefer Rachenabstrich – gemacht werden, dann erst zeigt es sich, ob Covid-19 vorliegt. Mit anderen Worten: Ich bin verpflichtet alle diese genannten Fälle weiterzuleiten.
  • Ein Familienmitglied von uns arbeitet im Krankenhaus, wir sind ganz gut informiert, wie da die Lage ist, aber wenn dort Infizierte eingeliefert werden, dann sind wir dadurch natürlich auch recht nah dran.
  • Außerdem gibt es bei mir in der Praxis Patient*innen mit Vorerkrankungen, die ich beschützen muss.
  • Ich kann Euch also ab sofort eine Telefonsprechstunde anbieten. Dies wird von den Krankenkassen unter den gegebenen Umständen auch empfohlen, da der persönliche Kontakt zur Zeit minimiert werden sollte. Dies wird, wie sonst auch, versicherungskonform mit den Ziffern der GebüH  abgerechnet.
  • Und es sind über die APP „Signal“ (diese ist kostenlos herunter ladbar) auch datenschutzsichere Videosprechstunden möglich, wenn Euch das wichtig ist.
  • Schreibt mich einfach an, dann vereinbaren wir einen Termin.

 

Wenn diese Krankheit etwas Gutes haben sollte, dann ist es hoffentlich dies: Dass wir Kranken- und Pflegepersonal mehr achten! Sie sind, seit Jahren immer stärker, permanent überlastet. Man geizt gleichzeitig mit ihrem Lohn, will aber beste Behandlung. Ein Arzt schrieb  – noch vor Corona –: „Ich bin seit 48 Stunden im Dienst, lassen Sie Sich nicht von diesem Zombie operieren.“ Immerzu wird an denen gespart, die uns im Notfall helfen sollen, denn die Gewinne dürfen anscheinend nicht an das Personal gehen. Jetzt aber wird von ihnen wieder alles erwartet. Allmählich sind viele Menschen im Homeoffice und zwangsbefreit von der Arbeit. Bei Krankenpflegern und –schwestern wird dagegen teilweise 200% an Arbeit erwartet. In Italien schrieben sie, „wir haben kein persönliches Leben mehr, wir dürfen auch nicht nach Hause, weil wir andere anstecken könnten.“

Da kann wirklich viel verbessert werden und wenn wir durch das Gröbste durch sind, dann sollten wir uns an ihre Seite stellen und sie unterstützen.

Zwischen-Fazit: Damit die Kurve der akuten Krankheitsfälle und damit der Zustand in Deutschlands Krankenhäusern etwas weniger dramatisch ausfällt und auch unsere Eltern und Großeltern heile durchkommen, halten wir, die wir das können, Ruhe, alleine oder einfach in kleiner Familie, zu Hause. Es tut uns sicherlich allen einmal gut.

Bedenkt mal, diejenigen, die sich am meisten im Beruf verausgaben und dadurch schwächen, am meisten Raubbau am eigenen Körper betrieben haben, sind durchaus auch besonders gefährdet. Da kann etwas mehr Ruhe schon die Abwehr stärken und ist auf jeden Fall sehr erholsam.

Ganz allmählich gelingt dies nun in Deutschland. Heute morgen zum Beispiel, als sich im Schatten noch der Nachtfrost halten konnte, war es aber doch schon schön in der Sonne und ich habe am offenen Fenster in der Sonne gesessen und das sehr genießen können. Hoffentlich könnt Ihr Euch das auch gönnen!

Seid beschützt und gesegnet.

Cornelia Cornels-Selke

 

[1] Quellen:  https://www.vgsd.de/corona-virus-auch-selbststaendige-und-freiberufler-werden-bei-quarantaene-entschaedigt/  ,  https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__56.html ,14.03.2020.

[2] Anm.: Der Verdacht auf COVID-19 ist begründet, wenn bei Personen mindestens eine der beiden folgenden Konstellationen vorliegt:

  1. Personen mit akuten respiratorischen Symptomen jeder Schwere oder unspezifischen Allgemeinsymptomen UND Kontakt mit einem bestätigten Fall von COVID-19
  1. Personen mit akuten respiratorischen Symptomen jeder Schwere UND
    Aufenthalt in einem Risikogebiet. (Quelle:  https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Empfehlung_Meldung.html ) ,14.03.2020.

Wohin treibt der Protestantismus? – Auszug aus einer Seminararbeit

  1. Vorwort

Ich tauche mit dieser Hausarbeit über die Frage „Wohin treibt der Protestantismus?“ in sehr breit gefächerte Quellen, die für manches Seitenthema Material bereithalten würden. Jeden einzelnen Punkt hätte ich weiter und weiter vertiefen können und an mancher Stelle war ich versucht, dies zu tun. Die Grundlage meiner Arbeit, die fünf KMU-Befragungen, von denen ich im Folgenden die erste und die bisher letzte herausgegriffen habe, liefert sehr viel Stoff, um beispielsweise ein Referat, ein Seminar oder auch ein ganzes Buch über jede einzelne Erhebung zu schreiben. Z.B. hätte man sich für eine vertiefende Analyse der Ausgangslage stärker über die allererste Erhebung auslassen können, wie es in den Siebziger Jahren im Kirchenumfeld aussah und wie sich dies auf diese ersten Zahlen ausgewirkt hat (in der Retrospektive blickt man anders auf diesen Zeitraum, als man es damals hätte tun können). Es wären ein Referat, ein Seminar, ein Buch denkbar zu der Veränderung der jeweils vorgegebenen Antworten und genauso zu jeder Interpretation der Untersuchungen. Hier soll es wirklich um die Entwicklung/den Vergleich von 1972 und 2012 gehen, um von da aus schließen zu können. Dies hat meinen Blick auf die zu sichtenden Tabellen beeinflusst. Ich bitte zu entschuldigen, wenn ich mich insofern durch dieses weitläufige Thema nur sehr stichprobenartig hindurcharbeite, wenn auch möglichst ohne Scheuklappen gegenüber den auftauchenden Randthemen. Ich wäre froh, wenn meine Hausarbeit dazu anregt, selbst in die genannten Primärquellen zu schauen, um eine eigene Perspektive zu erlangen, und wenn sie außerdem dazu anregen könnte, grundsätzlich in Primärquellen zu schauen, statt sich auf die Behauptungen und Kommentare anderer Menschen, die Presse und Institutionen zu verlassen bzw. sich mit seiner Meinung an sie anzulehnen.

  1. Einleitung

Seit 1972 führt die evangelische Kirche im zehnjährigen Rhythmus großangelegte Studien bei ihren Kirchenmitgliedern durch. Sie möchte damit ein realistisches und differenziertes Bild – und zwar aus der Sicht der Mitglieder – von sich selbst erhalten. So sagt sie es in eigenen Worten in ihren Besprechungen über die Befragung.1

Seit 1992 werden die repräsentativen Untersuchungen und Befragungen außerdem auf Konfessionslose ausgedehnt.2 Dieses vertiefte Interesse rührt sicherlich daher, dass die Kirche auch außerhalb ihres Mitgliederkreises Informationen z.B. über den Glauben im Allgemeinen sammeln will. Es sind außerdem ehemalige Mitglieder, die die Kirche verlassen haben, in dieser neuen Gruppe zu finden. Man könnte hier also beispielsweise ergründen, warum sie ausgetreten sind. Ganz bestimmt auch sollen spätere praktische Entscheidungen der Kirche durch die Untersuchungen auf breiter Basis vorbereitet sein. Und die Ev. Kirche selbst sagt dazu, sie fühle sich durchaus verantwortlich für alle Menschen.3 Es scheint mir ein tieferes Interesse an dieser Gruppe zu bestehen, als ein bloßes „Über-den-Tellerrand-blicken“.

Hier vorliegend sind die allererste Untersuchung von 19724 unter dem Titel „Wie stabil ist die Kirche?“ und die neueste von 20125, die 2014 als Broschüre „Engagement und Indifferenz – Kirchenmitgliedschaft als soziale Praxis, V. EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft“ vorgelegt wurde. Hauptsächlich an diese beiden Untersuchungen halte ich mich bei meiner Arbeit, um den Bogen von der ersten bis zur vorläufig aktuellsten Untersuchung zu schlagen, obwohl in den Grafiken auch immer wieder andere Jahre dazwischen erscheinen, welche den Blick abrunden können.

Zu der letzten KMU gibt es außerdem seit 2015 von der EKD eine Aufarbeitung aus dem Gütersloher Verlagshaus mit dem Titel „Vernetzte Vielfalt“, die im Vergleich zu der 132-seitigen Präsentation der Ergebnisse 656 Seiten stark ist und nun diese Ergebnisse interpretiert.6

Als Einstimmung auf ein früheres Referat von mir zu diesem Thema, hatte ich zunächst im Internet nach Meldungen über die KMU geschaut. Dabei bin ich auf eine Meldung von „N24“ (zum Nachlesen siehe bitte im Anhang unter Punkt 9.3) und eine von „Die Welt“ gestoßen.7 Dies waren also die Meldungen, die die Suchmaschine8 als erstes hervorholte. Ihre jeweilige Deutung war sehr politisch ausgerichtet (schon im ersten Absatz erwähnt z.B. Matthias Kamann von der Zeitung „Die Welt“ die rot-grüne Politik9). Beide Artikel sehen die Entwicklung der Evangelischen Kirche überaus kritisch und somit großen Veränderungsbedarf für die EKD. Um noch einen anderen Eindruck bei meinem ersten Einstieg zu bekommen, las ich außerdem auf der Seite der EKD die dortige Pressemitteilung, die allerdings recht knapp gehalten war.10 Mit dieser Vorbereitung ging ich dann an die Primärquellen.

Ich muss vorab dazu sagen, dass das Lesen der Sekundärquellen für das Verstehen der Primärquellen, also der Zahlen selbst, kaum hilfreich war. Es wollte mir sozusagen den eigenen Blick verstellen. Andererseits machte es mir deutlich, nachdem ich dennoch einen eigenen Blick entwickelt hatte, wie schnell die Zahlen, je nach Ansatz des Interpreten, in äußerst unterschiedliche Interpretationen eingefügt werden können. Wenn ein Leser der allgemeinen Nachrichten es nicht schafft, sich vom Gelesenen soweit zu distanzieren, dass er einen kritischen Überblick behält, sind seine Meinung und sein Bild schnell durch das jeweilige Medium vorgeformt.

Dementsprechend werde ich im Anschluss an die Arbeit mit den Primärquellen und vor meiner eigenen Deutung zwei Artikel näher beschauen.

……..

………. (die ganze Arbeit kann gerne angefordert werden)…..

…….

  1. Eigene Überlegungen

Nachdem ich erstens die Untersuchungen beschaut, dann die Tabellen stichprobenartig1 und dann zwei Deutungen von Vertretern mit durchaus verschiedenem Hintergrund betrachtet und kommentiert habe, möchte ich nun ein paar eigene Wahrnehmungen zu der V. KMU und dem Wandel zwischen der ersten und dieser vorerst letzten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung von 2012 schreiben.Die Kirche ist also erkennbar ein Teil der heutigen Gesellschaft mit all den selben „ups and downs“.

Wir sehen im Wandel der Zeiten durchaus manchen Wechsel der Verbundenheit der Menschen zu ihrer Kirche, doch ist dies ein normales Wellenbild, welches wir quasi bei allen natürlichen Entwicklungen finden.4 Zur Zeit ist in den Tabellen, wie bereits erwähnt, im Vergleich zu 1972 eher die Tendenz zu einer stärker verbundenen Mitgliedschaft zu entdecken (siehe dazu Punkt 4.3).

Da dies in all den bisher genannten und bereits auch wiederholten Zwischenfazits deutlich wird, sehe ich, anders als die beiden vorher besprochenen Autoren, in dem Blick der Mitglieder auf ihre Kirche, ihrer Haltung zum Verbleib in der Kirche einen eher positiven Trend („Die Abnahme der absoluten Zahlen der Kirchenmitglieder hat also vorrangig mit dem demografischen Wandel zu tun.“ (siehe 3.2), „Im Vergleich zu 1972 haben wir 2012 ein stabileres Verbundenheitsgefühl.“ (siehe Punkt 4.3), „Auch 2012 möchte man, als Kirchenmitglied wie tatsächlich auch noch als konfessionslose Person, eine breite Fächerung der Aufgaben verfolgt sehen, ganz ähnlich wie 1972, teilweise sogar noch stärker.“ (siehe Punkt 4.5), „Ob man an Kirchenaustritt denke, wird 2012 also ca. doppelt so häufig wie 1972 mit einem Kopfschütteln beantwortet.“ (Siehe 4.6), etc. etc.).

Doch neben all diesem, was die letzten Seiten gefüllt hat, dieser Thematik über die Tendenzen der Mitgliederzahlen fort von der Kirche oder hin zu der Kirche, finde ich ein ganz anderes Phänomen in diesen Untersuchungen und dieses entdecke ich in den Fragen zum Blick in die Zukunft (siehe dazu Punkt 4.7). Wir kommen damit fort von dem Sprechen über die Quantität zu Gedanken über die Qualität der Kirchenmitglieder. Wir erinnern uns: „Kurzes Fazit: Die evangelischen Kirchenmitglieder haben sowohl Institutionen wie auch anderen Menschen gegenüber Vertrauen, in differenzierter Form, dies hat sich wahrscheinlich nicht wesentlich geändert gegenüber 1972. Im Vergleich zu den Konfessionslosen ist ein höheres Vertrauen zu beobachten, grundsätzlich und auch im speziellen. Wir entdecken, dass Mitglieder der evangelischen Kirche auch anderen Religionen gegenüber offener sind als die Konfessionslosen, dass Kirchenzughörigkeit bei der Evangelischen Kirche grundsätzlich also nicht dazu führt, dass man hier gegen andere Religionen ist, sondern mit der religiösen Vielfalt sogar besser zurecht kommt, also toleranter sein kann.“

Mit anderen Worten, ein Mensch, der glaubt, hat grundsätzlich mehr Vertrauen.5 Wenn man es so nebeneinander liest, klingt es sofort auch logisch. Doch hätte man, auch ein konfessionsloser Mensch selbst, vielleicht nicht von vornherein geglaubt, dass sowohl der Blick in die Zukunft, wie das Vertrauen in Institutionen, wie das Vertrauen in sowohl fremde wie bekannte Menschen jeglicher Konfessionen bei den Mitgliedern der Evangelischen Kirche höher ist, als bei den Konfessionslosen. Und dass anscheinend auch und genau dadurch bei ihnen ein höheres Engagement zu finden ist, was man heutzutage anerkennend Sozialkapital nennt. Kurze Erinnerung (siehe Punkt 4.8): „… können wir bei einem groben rechnerischen Überschlag folgendes Zwischenfazit abgeben: 1972 war das kirchliche Engagement der damaligen Kirchenmitglieder erheblich geringer und deren Vereinsengagement etwas geringer als 2012. 2012 war von den evangelischen Bürgern West- und Ostdeutschlands grob fast jeder Dritte in der Kirche engagiert. Die Kirchenmitglieder waren außerdem in nichtkirchlichen Organisationen engagiert und zwar grundsätzlich etwas mehr als Konfessionslose.

Und es hat eine gewisse Logik, dass Menschen mit einer gehörigen Portion Vertrauen, in andere Menschen, Institutionen und in die Zukunft, sich gerne engagieren. „No Future“ ist woanders, hier arbeitet die Meinung, es werde gelingen, also lohnt es sich, etwas zu tun“ (Punkt 4.8).

Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger und auch hoffnungsgebender Befund: Wir haben mit den Mitgliedern der Evangelischen Kirche Menschen vor uns, die anscheinend ein festeres Fundament besitzen als andere, woraus sie mehr Vertrauen schöpfen (auch wenn die anderen das nicht ahnen) und die sich daraufhin mehr trauen, sich zu engagieren (sowohl in der Kirche wie in Vereinen etc.), deshalb echte Stützen für die Gesellschaft sind, woraus sich wiederum erwartungsgemäß eine bessere Zukunft entwickeln kann und somit wiederum ein positiver Blick in die Zukunft möglich ist. Sie haben damit gewissermaßen eine Spirale nach oben, zu einem guten Gelingen, entwickelt und nehmen, durch ihr Engagement in Zusammenschlüssen und Organisationen, andere auf dem Weg mit. Wir sehen hier einmal mehr, dass gläubige Menschen kaum lebensabgewandt (gewissermaßen heilig vor sich hin murmelnd) sind, sondern besonders anpackende Mitglieder der Gesellschaft.

Wenn wir also einmal zum Abschluss aller Betrachtungen der Qualität der befragten Kirchenmitglieder Raum geben, dann kommt man zu dem Schluss: Mit solchen Menschen kommt man erwartungsgemäß auch leichter durch turbulente Zeiten, was den Blick auf die Zukunft der Kirche durchaus entspannen kann. „Wohin treibt der Protestantismus?“, diese Frage lässt sich mit solchen Mitgliedern, die ihn gar nicht treiben lassen, sondern jeweils selbst bei einem guten Aufbau der Zukunft mithelfen, positiv beantworten: „In eine gute, lebendige Zukunft.“

1Anm.: Wie erwähnt, habe ich mich durch dieses weitläufige Thema nur sehr stichprobenartig hindurchgearbeitet. Sicherlich könnte man mehr und mehr untermauern. Jede einzelne Tabelle zu beschauen und zu beschreiben, hätte aber den Rahmen der Arbeit deutlich gesprengt.

2 Vgl.: Lohmann und Vilain 1.

3 Vgl.: Vilain 2, S.2f.

4 Vgl.: Isle Royale, Anm.: Zur Wellenbewegung in natürlichen Vorgängen vergleichen Sie bitte das 50 Jahre andauernde Projekt, das Gleichgewicht von Moose und Wölfen zu beobachten und zu dokumentieren, statt einzugreifen, auf der Isle Royale im Lake Superior in Michigan, USA, Isle Royale.

5Anm.: Auch ich setze hier zur Verdeutlichung kurzfristig Zugehörigkeit zu der Evangelischen Kirche gleich mit Glaube. Dazu ist anzumerken, dass wir bei den Konfessionslosen natürlich auch Menschen mit ähnlichem hohem Vertrauen finden, wie bei den befragten Kirchenmitgliedern. Sie können auch gläubig sein oder sie werden andere Wertekonzepte für ihr Leben haben, die sie ähnlich sicher tragen und vertrauen lassen. Es sind halt weniger Menschen bei den Konfessionslosen, die derartig vertrauen, als bei den Mitgliedern.

1Vgl.: KMU 2012, Schneider, Dr.h.c. Nicolaus, Bedford-Strohm, Prof.Dr. Heinrich, Jung, Dr. Volker; Vorwort, S. 2.

2Vgl.: Ebd., Einleitung, S. 4.

3Vgl.: Presse EKD/S, siehe Anlage Punkt 9.4.

4Vgl.: KMU 1972.

5Vgl.: KMU 2012.

6Vgl.: Vernetzte Vielfalt. Anm.: Dieses Buch habe ich nicht gekauft, sondern nur als PDF zur Verfügung gehabt (beide, die Broschüre im Druck und das Buch als PDF, habe ich netterweise von der EKD erhalten). Allerdings ließen sich aus dem Buch-PDF keine Kopien für diese Arbeit fertigen, da es stark schreibgeschützt ist, ich hätte höchstens Screenshots als Quelle mitgeben können, darauf habe ich (größtenteils) verzichtet. Daher findet sich im Anhang nur das Nötigste an Tabellen aus diesem Buch.

7Vgl.: Kamann, Welt. Anm.: „N24“ gehört zu „Die Welt“. Beide erwähnten Artikel wurden von Matthias Kamann geschrieben.

8Anm.: ich benutze Ecosia.

9Anm.1: Das genaue Zitat: Kamann, Welt: „Der Stimmungstest brachte ein klares Ergebnis: Debatten über die Lage der Kirche und über nötige Reformen sind interessanter als rot-grüne Politik.“ Anm.2: Ich berücksichtige im Weiteren vorrangig den Artikel Kamann, N24, da sich dieser gezielt mit der KMU beschäftigt.

10Vgl.: Presse EKD/M.

 

Ziemlich viele Gedanken

Ziemlich viele Gedanken

 

Lieber Freunde, liebe Leser

 

An einem recht frühen Morgen kam  ein kleiner Junge weinend auf der Straße an unserem Grundstück vorbei gelaufen. Es war ein sehr trauriges Weinen und ich ging schnell zur Pforte, um zu schauen, ob ich ihm helfen müsse. Nein, er war in Begleitung der Mutter. Die sah mich und sagte: „Da musst Du jetzt auch gar nicht weinen, das ändert überhaupt nichts!“ Wahrscheinlich sagte sie es eher zu mir, da ich sie stumm ansah, und sie fuhr fort, kluge Vorträge zu halten. Doch das Kind weinte weiter und rief: „Doch Mama, muss weinen, Mama, traurig, Mama!“ Wie man merkt, war er noch sehr klein, vielleicht drei Jahre alt und lief auf seinem kleinen Laufrad der Mutter hinterher.

Ja, ich habe keine Ahnung, was vorher gewesen war… Ich habe mich nicht eingemischt, sie sah ja meinen Blick…

Aber ich weiß, dass verzweifelte Kinder für mich kaum zu ertragen sind.

Deshalb möchte ich auch so sehr, dass die Kinder, die freitags demonstrieren und versuchen mit ihrem Rufen unsere Gewissen und unsere Herzen zu erreichen und damit unser Tun zu bewirken, – ich möchte, dass sie Erfolg damit haben, egal ob sie 9 oder 19 sind. Dass ihnen Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung erspart bleiben.[i]

An dem vergangenen Karfreitag kamen mir, denn es war ein Fridays for Future-Karfreitag, unendlich viele Gedanken, die sich auch nicht wegdrücken lassen und von denen ich nun hier ein paar aufschreiben möchte: Es kamen ja zwei Aspekte zu einem Bild, zu einer Aussage zusammen: Denn, wen kreuzigen die Menschen schon seit Jahren? Und wissen das. Und hören aus Bequemlichkeit, oder Unverständnis oder gar aus Profitstreben nicht auf damit. Unsere eigene Erde, – diese blaue Kugel, auf der wir durchs All schweben. Die Natur, die Tiere, unsere Umwelt, den Boden, das Wasser, die Luft, das Klima.

Wie häufig sehe ich abrasierte Natur, auch jetzt zur Setz- und Schonzeit, die versucht, sich wieder zu erholen. Sie könnte und sie würde das, wenn wir sie nur in Ruhe ließen. Doch Menschen, die diesbezüglich die Stimme erheben, werden oft genug tot geschwiegen oder anders ins Abseits geschoben.

Stattdessen scheint das Tempo beschleunigt zu werden, schnell noch das Letzte rausholen, bevor es womöglich verboten wird, scheint die Devise: Firmen wissen häufig genug, welche Auswirkung ihr Tun hat, sie haben Studien darüber machen lassen – und so viele machen doch weiter, bis zum Schluss. Erst wenn es verboten wird, erst wenn rechtliche Schritte gegen sie Erfolg haben, hören sie auf, – bzw. dann machen sie in anderen Ländern mit schwächerem Rechtssystem weiter.

(Als Beispiel die Spritzmittel, Biozide, die in Boden und Luft, Wasser, Nahrung, Körper gehen und sich über diesen Kreislauf überall verteilen. – „Tausende Menschen sind gegen das Unternehmen vor Gericht gezogen. Tausende! Sie klagen, weil sie in Monsantos Glyphosat-Produkten eine Ursache für ihre Krebserkrankung sehen. Bayer-Monsanto bestreitet das, doch bisher sieht es vor Gericht nicht allzu gut aus für den Konzern. Gerade verdonnerten ihn Geschworene in San Francisco zu einer millionenschweren Schadenersatzzahlung – sie teilten die Einschätzung eines Bauern, dass Monsantos Pestizide etwas mit dessen Krebserkrankung zu tun haben.“)[ii]

Ich habe Euch schon viele Links von anders arbeitenden Unternehmen geschickt, die zeigen dass es geht, wir können also längst einen höheren Standard in Sachen Umweltverträglichkeit ansetzen.

Doch gibt es leider immer noch die Unbelehrbaren, die nur ihr eigenes Interesse verfolgen.

Es erinnert mich an die Fahrt der Titanic:

Wer die Geschehnisse auf der Titanic verstanden hat, der ahnt, dass wir uns in ähnlicher Situation befinden: Ein Schiff, das mit voller Geschwindigkeit durch ein Eisfeld fährt, Menschen darauf, die sich in Salons amüsieren, entweder sitzen sie dort in Unkenntnis oder wetten gar auf einen Geschwindigkeits-Rekord. Wer wettet? Menschen, die sich überlegen und sicher fühlen. Die das Geld zum Wetten haben. Haben sie nicht mitbekommen, dass schon beim allerersten Ablegen des Schiffes, es andere Schiffe in den Sog gezogen hat, weil der Hafen in Southampton voll war und der eitle Kapitän zuviel Gas gab? Ist es ihnen egal? Sie zocken weiter, auf Kosten aller. Gibt es andere Menschen, die vielleicht zur Ruhe mahnen?

(Die Frauen hatten damals noch kein Wahlrecht, hatten sie deshalb auch nichts zu sagen? Haben sie ihre Männer machen lassen? Oder haben sie sogar noch angestachelt?)

Was ist mit den Menschen der unteren Decks? Passive Hinnahme?

Dazu ganz unten an den Kesseln Heizer, die im Schweiß stehend Kohlen im Akkord in die schon glühenden Öfen schaufeln und gleichzeitig versuchen einen Brand an Bord zu verhindern. Sind sie fähig zu streiken, so wie ihre Kollegen in Southampton das gerade getan haben? Wäre dadurch nicht etwas zu ändern? Aber sie sind abhängig von ihren Jobs, sie glauben, nicht, dass sie Macht haben, irgendetwas tun zu können. Sie ahnen oder ahnen nicht, dass sie, je mehr sie schaufeln, den Untergang anfeuern und als erste ertrinken werden.

Sollten die Musiker in den Salons warnen? Aufhören zu spielen und stattdessen eine Ansage machen?

Oder die Kinder? Sollen sie jetzt aufstehen und sagen, dass sie den Kurs geändert haben möchten?

Am 14. April 1912, kurz nach Ostern, ist die Titanic kurz vor Zwölf (Mitternacht) mit einem Eisberg kollidiert und nicht ganz drei Stunden später am 15.4.1912 untergegangen.[iii]

Verstehen wir das Geschehen? Können wir lernen aus einem Teil der Geschichte? Ich glaube, wäre die Geschichte der Titanic richtig verstanden worden, hätte es keinen I. Weltkrieg geben müssen, der nach ganz ähnlichem Muster, nur in großem Stil, ablief.

Sogar die Titanic hatte ihre Warnungen bekommen. Es gab ein Buch „Der Titan“, das 14 Jahre vorher erschienen war und, also vor der Zeit, erstaunlich ähnlich den Untergang dieses „unsinkbaren“ Schiffes auf der Fahrt nach New York durch einen Eisberg beschrieb.[iv]

Albert Schweitzer lebte damals und er sagte über seine Zeit: „So kam unsere Zeit, gedankenlos, wie sie war, zu der Meinung, daß Kultur vornehmlich in Wissenschaften, technischen und künstlerischen Leistungen bestehe und ohne Ethik oder mit einem Minimum an Ethik auskommen könne“.[v] Auch sprach er von dem „kollektiven Verzicht auf ernsthaftes Nachdenken“. Er sagte, das technisch Machbare nehme ständig zu, die ethischen Instanzen/Steuerungskräfte nähmen ab oder stagnierten. Er sprach von einer Vertauschung, denn die Ethik werde abhängig vom Technischen. Der Blick auf das Ganze sei verloren gegangen.

Und so ähnlich scheint es gerade zu sein auf unserer Erde, mit der wir alle im All unterwegs sind. Es finden sich so viele Parallelen, dass ich staune und fröstele.

Lasst uns mal die Kohlen aus dem Feuer holen, um die Fahrt in die falsche Richtung zu verlangsamen und um dann eine neue Richtung zu kriegen. Lasst uns mal nachdenken, statt die Zocker zu unterstützen oder gar in dem eitlen Spiel mitzumachen.

Schaut doch nur mal von oben auf die Bundesrepublik: Wie ein Krebs fressen sich allerorten Löcher in die Landschaft. Hier in Buchholz, in Trelde, in Bienenbüttel, in Nenndorf, rund um uns herum. Genauso aber auch in Norderstedt, in Coburg, in Eisenach, in kleinen und kleinsten Orten. Denn man sieht in schönster Natur (da wo kein Privatmensch bauen darf, weil es Außenbereich ist, der angeblich nicht zersiedelt werden soll) Gewerbegebiete entstehen. Wälder gehen verloren, Hallen entstehen, groß wie Weizenfelder, – von der Politik gefördert, weil man meint, dadurch Steuereinnahmen zu erhalten. Das geschieht aber kaum. Denn geht es einer der Firmen gut, dann expandiert sie, zieht in ein neues Gewerbegebiet um, baut neue, größere Hallen und schreibt diese ab.

Ich will nicht zu sehr in das Thema einsteigen, ich kann allmählich jede Seite dazu beleuchten und viele Seiten mit den Auswirkungen füllen. Das will ich Euch kaum zumuten. Aber es ist ein Beispiel dafür, wie lebendige Landschaft, die Jahr um Jahr neu wachsen, neu blühen, neu Frucht bringen und Mensch und Tier ernähren würde, geschlachtet wird und ab jetzt wächst hier nie wieder etwas. Nach wie vor gehen täglich rund 90 Hektar Acker und Grünland durch Überbauung und Versiegelung weiter und weiter verloren – und damit der Jahresbedarf des Grundnahrungsmittels Brot von über 10.000 Menschen! Es ist ein Beispiel dafür, wie wir mit unserer Umwelt umgehen.

Ein kluger Mann sagte dazu: „Weiß die Hefe, dass der Topf endlich ist?“

Und so könnte man viele Themen, Ansatz und Auswirkung, anschauen und sich bei jedem erschreckt abwenden, egal ob man in die Umwelt oder unseren Körper schaut, der ganz genauso mit Krankheit auf das kranke Tun reagiert, wie die Erde.

Mir selbst geht es, Gott sei Dank, gut! Wenn ich überlege, wie es manch anderen geht: in Minen für Edelmetalle in Smart Phones, für Uran in Atomkraftwerken oder auf Feldern für Schokolade, die auf den Ostertisch gekommen ist. Es geht mir wirklich gut. Vielleicht daher kommt mein Bedürfnis, etwas zu geben, etwas zu tun, etwas zu bewirken. Und so gucke ich, was ich verändern kann im eigenen Leben. Und ich glaube, dass das geht. Ich möchte an dieser Stelle also doch lieber Mut machen, dass wir ganz viel tun können, als hier weiter zu jammern. Dass wir bewirken können: jeder, jede, klein und groß. Mit jedem Kind, mit jedem von uns, verbindet sich Hoffnung. Mit jedem Menschen, mit jedem von uns, kommt auch Gutes in die Welt, und daraus kann weiter Gutes werden, Gutes entstehen. Die Kinder haben vielleicht noch nicht soviel Macht, aber helle Stimmen, die sie auch erheben. Wenn wir mehr Macht haben in diesem Leben, dann können wir jetzt auch mehr tun. Alphatiere können vielleicht auch anders: Wir brauchen Menschen mit Verstand UND Herz!

Albert Schweitzer hatte damals vorgeschlagen: Der Blick auf das Ganze muss aufholen. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ „Ich fühle mich genötigt, allem Willen zum Leben die gleiche Erfurcht vor dem Leben entgegen zu bringen wie der eigenen.“ Und: „Gut ist, Leben erhalten und Leben fördern. Böse ist Leben vernichten und Leben hemmen.“[vi]

Und mit dieser Blick- und notwendigerweise Handlungsveränderung wäre es möglich, das zu feiern, was man ein Wunder nennt, – eine echte Auferstehung. Ich jedenfalls möchte es erleben! Ich weiß, diesmal müssen wir selbst Teil dieses Wunders sein, aktiv mitmachen. Aber dann kann es gelingen.

Der Countdown für 2020 läuft: Wenn wir ganz viel Zeit geben wollen, bis Ende 2020, dann haben wir noch 608 Tage, um die Ziele zu erreichen, die damals auch von der Bundesrepublik in Paris (12. Dezember 2015) beim Klimaschutzübereinkommen formuliert wurden.[vii] 589 Tage, wenn wir bis zum Jahrestag des Übereinkommens rechnen, 243 Tage, wenn wir bis Anfang 2020 rechnen.

So oder so, zählen alleine reicht natürlich nicht aus. Laut Klimaschutzbericht von 2018 beträgt die Verringerung der Treibhausgase (CO₂, Methan, Lachgas) statt der für das Jahr 2020 angestrebten 40% nur 31%. In den letzten Jahren stagnierte nämlich der Abwärtstrend und stieg zuletzt sogar wieder an.[viii] Das Umweltbundesamt selbst spricht von der Notwendigkeit massiver, rascher zusätzlicher Anstrengungen.

Wichtig ist, auch wenn ich gerade ziemlich kritisch schreibe, dass wir daran glauben, dass uns ein förderliches Handeln möglich ist. Glaube, Liebe Hoffnung sind aktueller denn je, denn dann werden wir auch etwas schaffen – schließlich auch andere mitreißen, die jetzt noch zögerlich oder voll des Unwillens sind. Es wäre ein Jammer, den Glauben, den Kopf und die Hände sinken zu lassen, gerade jetzt, wenn es drauf ankommt!

Wenn jeder von uns grob 80 Mio Deutschen nur 1% (ein Prozent) verändert, ist das ein Riesenschupps und eine gut sichtbare Veränderung in Deutschland. Und wenn 40 Mio wieder nichts tun, dann schaffen die anderen 40 Mio vielleicht auch zwei Prozent Veränderung?

 

  • Fange ich mal bei mir an: Das Schwimmen mit Delfinen in Key West könnte ich in diesem Jahr (Juli 2019) noch stattfinden lassen, 2020 lasse ich fallen, denn ein Flugzeug ist zwar ein öffentliches Verkehrsmittel, aber eine Belastung für die Natur.
  • Ansonsten finde ich öffentliche Verkehrsmittel sehr hilfreich, auch Fahrräder oder auch das Selbst-Gehen. Im nächsten Rundbrief kommt deshalb, passend zu der Aktion „Stadtradeln“, unsere Aktion von der Delfinbotschaft: „ONE LESS CAR“. Ich erzähle also bald genauer, was wir als Idee haben, die wir, gemeinsam mit Euch, gerne durchführen möchten. Ob Ihr da aktiv mitmacht oder einfach unterstützt, ich würde mich freuen, wenn wir tüchtig Bewegung in Deutschland erreichten.

Wir können hier und da und dort beginnen. Was fällt Euch sehr leicht? Was empfindet Ihr als sehr wichtig? Was bringt besonders viel? Guckt doch mal in die letzten Rundbriefe, da sind ganz viele Möglichkeiten aufgezählt. Aber es gibt unendliche viele Ideen mehr.

  • Einen Teil des Rasens nicht mähen, sondern zur Insektenwiese umwandeln (das macht sogar unser Großpapa in diesem Frühjahr). Beim Umweltinstitut.org gibt es einen kostenlosen Ratgeber für Balkon und Garten für Bienen und Schmetterlinge.
  • Statt mit Waschpulver mit Efeublättern waschen.
  • Guppyfriend Waschbeutel kaufen, um bei der Wäsche die anfallenden Microwaste-fasern aufzufangen. So wird vermieden, dass sie in den Wasserkreislauf gelangen (guppyfriend.com). Nähere Information gibt es auch hier: stopmicrowaste.com.
  • Kinder mit dem Fahrrad zur Schule bringen.
  • Anders essen macht besonders viel aus (und es macht auch uns selbst gesund).
  • Gezielt bestimmte Petitionen mitzeichnen. Zum Beispiel diese im Bundestagspetitionsforum: Bei der Klimaschutz-Petition von Parents for Future müssen bis zum 06.05.2019 mind. 50.000 Mitzeichner erreicht werden, damit sich der Bundestag damit beschäftigt. Aktuell fehlen noch rd. 21.500 Mitzeichner. https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_03/_17/Petition_92294.mitzeichnen.registrieren.html
  • Am 24. Mai beim globalen Klimastreik mitmachen, um das Momentum zu unterstützen.
  • Kosmetik ohne Tierversuche nutzen.
  • Denkt Euch aus, was Ihr selbst gut und gerne tun wollt, dann gelingt es leicht.

Ich weiß, dass Ihr Euch schon Gedanken macht und das finde ich sehr, sehr gut!

Vielleicht können Euch meine Zeilen unterstützen und auch Hoffnung geben, dass Ihr nicht alleine in Euren Bemühungen seid. Denn die Bemühungen der vielen umdenkenden Menschen zeigen schon Früchte.

Interessant ist dazu z.B. ein Artikel der Wirtschaftswoche, die beklagt, dass die Generation Z (die um 2000 Geborenen) durch ihr Nicht-Interesse die großen Marken in Bedrängnis bringe. Global verlören die Weltmarken an kleinere Unternehmen. Zum Beispiel hätten kleine, spezialisierte Marken 40 Prozent des europäischen Hautpflegemarktes erobert und seien eine Bedrohung für Nivea, also Beiersdorf. Der Kunde, die Kundin habe das Gefühl, dass die großen Firmen weder ihre eigenen Marken noch den Konsumenten schätzten und deshalb schwenke man um zu kleineren, liebevoller gepflegten Marken. Eine Werbeintensivierung würde nichts nützen. Die Menschen seien werbemüde. Die unvorstellbare Werbeflut hat sie resistent gemacht. Der Werbemarkt ist im ersten Quartal 2019 erstmals deutlich im Minus.[ix]

Das sind in meinen Augen doch echt Zeichen, dass eine andere Kaufhaltung seitens der Kunden wirklich, wirklich wahrgenommen wird. Ich mag Firmen, die umdenken und naturschonend produzieren. Das möge sich jetzt bitte durchsetzen und ich persönlich freue mich, dass es auch beginnt. An dieser Stelle können wir also ganz einfach unterstützen und es bringt tatsächlich was.

Der Kunde, die Kundin hat es ja auch geschafft, dafür zu sorgen, dass die eingeschweißte Bio-Gurke (ausgerechnet die) jetzt ohne Plastik angeboten wird.

Denkt doch mal, will auch nur eine/r der Wanderer, dass die Beschichtung ihrer Outdoor Kleidung die Antarktis verschmutzt? Gerade diese Menschen lieben doch die Natur und wollen sie lebendig erleben! Dennoch ist da wohl etwas komplett verkehrt gelaufen und genau diese Beschichtung ist im Antarktischen Eis gefunden worden. Dass es auch anders geht, zeigt die Firma Patagonia, sie übernimmt seit 1996 eine „Pionierrolle in Sachen Umweltschutz“[x] und setzt hier andere Standards. [xi]

Zum Beispiel mit Fleece-Bekleidung aus recycelten PET Flaschen oder ihrer Kampagne „Don’t buy this Jacket“ –   „Kauf diese Jacke nicht“ (Das stand auf den Anhängern an den verkäuflichen Jacken im Laden, damit man nachdenkt, ob man diese Jacke wirklich braucht).

Das finde ich richtig gut.

Bestimmt fällt Euch noch ganz viel dazu ein und ich hoffe, wir können schon in den nächsten Tagen zeigen, dass wir gewillt sind, dass wir mitdenken, dass wir etwas bewirken können.

Lasst uns gleich heute beginnen.

Ganz viele hoffnungsvolle Grüße dazu von mir

Eure Cornelia

 

[i] Anm.: Sehr gut ist in der letzten SZ (Nr. 98, 27./28. April 2019 Seite 3) unter „die Reifeprüfung“ berichtet worden, wie es anfing. Wie Greta Thunberg voller Kummer über die jetzige Weltsituation („in der 5.Klasse hörte sie auf zu lachen, zu reden, die Eltern notierten, wie viel sie aß“) im August 2018 anfing, freitags die Schule zu verweigern und stattdessen vor dem Rathaus zu sitzen und zu demonstrieren.

[ii] Zitat: Rücker, Martin, Foodwatch, Rundbrief vom 12.4.2019.

[iii] Vgl.: https://www.titanicverein.de/die-geschichte-im-uberblick/.

[iv] Vgl.: https://www.focus.de/kultur/buecher/der-untergang-der-titan-das-buch-das-die-titanic-katastrophe-vorhersah_aid_728890.html.

[v] Zitat: Schweitzer, A., Kultur und Ethik, S.38.

[vi] Zitat: Schweitzer, Albert, Kultur und Ethik, S. 331.

[vii] Vgl.: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/paris_abkommen_bf.pdf.

[viii] Vgl.: Umweltbundesamt.de. Siehe unter „Indikator: Emission von Treibhausgasen“.

[ix] Vgl.: WiWo, „Generation Z bringt große Marken in Bedrängnis“ vom 30.4.2019.

[x] Aussage vom Globetrotter Magazin.

[xi] Vgl z.B. die Website von Patagonia.

Frohe Weihnachten und Frieden auf Erden!

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Der „Michel“, Foto von R. Rauber     17.Dezember 2017

1978 wurde Astrid Lindgren des Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen. Die Rede, die sie damals anlässlich dieser Verleihung hielt, ist aktuell wie damals. Deshalb möchten wir sie Euch als diesjährigen Weihnachtstext  senden.

„Liebe Freunde!

Das erste, was ich zu tun habe, ist Ihnen zu danken, und das tue ich von ganzem Herzen. Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels strahlt einen solchen Glanz aus und ist eine so hohe Auszeichnung, dass es einen fast überwältigt, empfängt man ihn. Und jetzt stehe ich hier, wo schon so viele kluge Männer und Frauen ihre Gedanken und ihre Hoffnungen für die Zukunft der Menschheit und den von uns allen ersehnten ewigen Frieden ausgesprochen haben – was könnte ich wohl sagen, das nicht schon andere vor mir gesagt haben?

Über den Frieden sprechen heißt ja über etwas sprechen, das es nicht gibt. Wahren Frieden gibt es nicht auf unserer Erde und hat es auch nie gegeben, es sei denn als Ziel, das wir offenbar nicht zu erreichen vermögen. Solange der Mensch auf dieser Erde lebt, hat er sich der Gewalt und dem Krieg verschrieben, und der uns vergönnte, zerbrechliche Friede ist ständig bedroht. Gerade heute lebt die ganze Welt in der Furcht vor einem neuen Krieg, der uns alle vernichten wird. Angesichts dieser Bedrohung setzen sich mehr Menschen denn je zuvor für Frieden und Abrüstung ein – das ist wahr, das könnte eine Hoffnung sein.

Doch Hoffnung hegen fällt so schwer. Die Politiker versammeln sich in großer Zahl zu immer neuen Gipfelgesprächen, und sie alle sprechen so eindringlich für Abrüstung, aber nur für die Abrüstung, die die anderen vornehmen sollen. Dein Land soll abrüsten, nicht meines! Keiner will den Anfang machen. Keiner wagt es anzufangen, weil jeder sich fürchtet und so geringes Vertrauen in den Friedenswillen des anderen setzt. Und während die eine Abrüstungskonferenz die andere ablöst, findet die irrsinnigste Aufrüstung in der Geschichte der Menschheit statt. Kein Wunder, dass wir alle Angst haben, gleichgültig, ob wir einer Großmacht angehören oder in einem kleinen neutralen Land leben. Wir alle wissen, dass ein neuer Weltkrieg keinen von uns verschonen wird, und ob ich unter einem neutralen oder nicht-neutralen Trümmerhaufen begraben liege, das dürfte kaum einen Unterschied machen.

Müssen wir uns nach diesen Jahrtausenden ständiger Kriege nicht fragen, ob der Mensch nicht vielleicht schon in seiner Anlage fehlerhaft ist? Und sind wir unserer Aggressionen wegen zum Untergang verurteilt? Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, ehe es zu spät ist? Könnten wir es nicht vielleicht lernen, auf Gewalt zu verzichten? Könnten wir nicht versuchen, eine ganz neue Art Mensch zu werden? Wie aber sollte das geschehen, und wo sollte man anfangen?

Ich glaube, wir müssen von Grund auf beginnen. Bei den Kindern.

Sie, meine Freunde, haben Ihren Friedenspreis einer Kinderbuchautorin verliehen, und da werden Sie kaum weite politische Ausblicke oder Vorschläge zur Lösung internationaler Probleme erwarten. Ich möchte zu Ihnen über die Kinder sprechen. Über meine Sorge um sie und meine Hoffnung für sie.

Die jetzt Kinder sind, werden ja einst die Geschäfte unserer Welt übernehmen, sofern dann noch etwas von ihr übrig ist. Sie sind es, die über Krieg und Frieden bestimmen werden und darüber, in was für einer Gesellschaft sie leben wollen. In einer, wo die Gewalt nur ständig weiterwächst, oder in einer, wo die Menschen in Frieden und Eintracht miteinander leben.

Gibt es auch nur die geringste Hoffnung darauf, dass die heutigen Kinder dereinst eine friedlichere Welt aufbauen werden, als wir es vermocht haben? Und warum ist uns dies trotz allen guten Willens so schlecht gelungen?

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, welch ein Schock es für mich gewesen ist, als mir eines Tages – ich war damals noch sehr jung – klar wurde, dass die Männer, die die Geschichte der Völker und der Welt lenkten, keine höheren Wesen mit übernatürlichen Gaben und göttlicher Weisheit waren. Dass sie Menschen waren mit den gleichen menschlichen Schwächen wie ich. Aber sie hatten Macht und konnten jeden Augenblick schicksalsschwere Entscheidungen fällen, je nach den Antrieben und Kräften, von denen sie beherrscht wurden. So konnte es, traf es sich besonders unglücklich, zum Krieg kommen, nur weil ein einziger Mensch von Machtgier oder Rachsucht besessen war, von Eitelkeit oder Gewinnsucht, oder aber – und das scheint das häufigste zu sein – von dem blinden Glauben an die Gewalt als das wirksamste Hilfsmittel in allen Situationen. Entsprechend konnte ein einziger guter und besonnener Mensch hier und da Katastrophen verhindern, eben weil er gut und besonnen war und auf Gewalt verzichtete.

Daraus konnte ich nur das eine folgern:

Es sind immer auch einzelne Menschen, die die Geschichte der Welt bestimmen. Warum aber waren denn nicht alle gut und besonnen? Warum gibt es so viele, die nur Gewalt wollten und nach Macht strebten? Waren einige von Natur aus böse? Das konnte ich damals nicht glauben, und ich glaube es auch heute nicht.

Die Intelligenz, die Gaben des Verstandes mögen zum größten Teil angeboren sein, aber in keinem neugeborenen Kind schlummert ein Samenkorn, aus dem zwangsläufig Gutes oder Böses sprießt. Ob ein Kind zu einem warmherzigen, offenen und vertrauensvollen Menschen mit Sinn für das Gemeinwohl heranwächst oder aber zu einem gefühlskalten, destruktiven, egoistischen Menschen, das entscheiden die, denen das Kind in dieser Welt anvertraut ist, je nachdem, ob sie ihm zeigen, was Liebe ist, oder aber dies nicht tun.

„Überall lernt man nur von dem, den man liebt“, hat Goethe einmal gesagt, und dann muss es wohl wahr sein.

Ein Kind, das von seinen Eltern liebevoll behandelt wird und das seine Eltern liebt, gewinnt dadurch ein liebevolles Verhältnis zu seiner Umwelt und bewahrt diese Grundeinstellung sein Leben lang. Und das ist auch dann gut, wenn das Kind später nicht zu denen gehört, die das Schicksal der Welt lenken. Sollte das Kind aber wider Erwarten eines Tages doch zu diesen Mächtigen gehören, dann ist es für uns alle ein Glück, wenn seinen Grundhaltung durch Liebe geprägt worden ist und nicht durch Gewalt. Auch künftige Staatsmänner und Politiker werden zu Charakteren geformt, noch bevor sie das fünfte Lebensjahr erreicht haben – das ist erschreckend, aber es ist wahr.

Blicken wir nun einmal zurück auf die Methoden der Kindererziehung früherer Zeiten. Ging es dabei nicht allzu häufig darum, den Willen des Kindes mit Gewalt, sei sie physischer oder psychischer Art, zu brechen? Wie viele Kinder haben ihren ersten Unterricht in Gewalt „von denen, die man liebt“, nämlich von den eigenen Eltern erhalten und dieses Wissen dann der nächsten Generation weitergegeben!

Und so ging es fort, „Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben“, hieß es schon im Alten Testament, und daran haben durch die Jahrhunderte viele Väter und Mütter geglaubt. Sie haben fleißig die Rute geschwungen und das Liebe genannt. Wie aber war denn nun die Kindheit aller dieser wirklich „verdorbenen Knaben“, von denen es zur Zeit so viele auf der Welt gibt, dieser Diktatoren, Tyrannen und Unterdrücker, dieser Menschenschinder?

Dem sollte man einmal nachgehen.

Ich bin überzeugt davon, dass wir bei den meisten von ihnen auf einen tyrannischen Erzieher stoßen würden, der mit einer Rute hinter ihnen stand, ob sie nun aus Holz war oder im Demütigen, Kränken, Bloßstellen, Angstmachen bestand.

In den vielen von Hass geprägten Kindheitsschilderungen der Literatur wimmelt es von solchen häuslichen Tyrannen, die ihre Kinder durch Furcht und Schrecken zu Gehorsam und Unterwerfung gezwungen und dadurch für das Leben mehr oder weniger verdorben haben. Zum Glück hat es nicht nur diese Sorte von Erziehern gegeben, denn natürlich haben Eltern ihre Kinder auch schon von jeher mit Liebe und ohne Gewalt erzogen. Aber wohl erst in unserem Jahrhundert haben Eltern damit begonnen, ihre Kinder als ihresgleichen zu betrachten und ihnen das Recht einzuräumen, ihre Persönlichkeit in einer Familiendemokratie ohne Unterdrückung und ohne Gewalt frei zu entwickeln.

Muss man da nicht verzweifeln, wenn jetzt plötzlich Stimmen laut werden, die die Rückkehr zu dem alten autoritären System fordern? Denn genau das geschieht zur Zeit mancherortens in der Welt. Man ruft jetzt wieder nach „härterer Zucht“, nach „strafferen Zügeln“ und glaubt dadurch alle jugendlichen Unarten unterbinden zu können, die angeblich auf zuviel Freiheit und zuwenig Strenge in der Erziehung beruhen. Das aber hieße den Teufel mit dem Beelzebub austreiben und führt auf die Dauer nur zu noch mehr Gewalt und zu einer tieferen und gefährlicheren Kluft zwischen den Generationen.

Möglicherweise könnte diese erwünschte „härtere Zucht“ eine äußerliche Wirkung erzielen, die die Befürworter dann als Besserung deuten würden. Freilich nur so lange, bis auch sie allmählich zu der Erkenntnis gezwungen werden, dass Gewalt immer wieder nur Gewalt erzeugt – so wie es von jeher gewesen ist.

Nun mögen sich viele Eltern beunruhigt durch die neuen Signale fragen, ob sie es bisher falsch gemacht haben. Ob eine freie Erziehung, in der die Erwachsenen es nicht für selbstverständlich halten, dass sie das Recht haben zu befehlen und die Kinder die Pflicht haben, sich zu fügen, womöglich nicht doch falsch oder gefährlich sei.

Freie und unautoritäre Erziehung bedeutet nicht, dass man die Kinder sich selber überlässt, dass sie tun und lassen dürfen, was sie wollen. Es bedeutet nicht, dass sie ohne Normen aufwachsen sollen, was sie selber übrigens gar nicht wünschen.

Verhaltensnormen brauchen wir alle, Kinder und Erwachsene, und durch das Beispiel ihrer Eltern lernen die Kinder mehr als durch irgendwelche anderen Methoden. Ganz gewiss sollen Kinder Achtung vor ihren Eltern haben, aber ganz gewiss sollen auch Eltern Achtung vor ihren Kindern haben, und niemals dürfen sie ihre natürliche Überlegenheit missbrauchen. Liebevolle Achtung voreinander, das möchte man allen Eltern und allen Kindern wünschen.

Jenen aber, die jetzt so vernehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen, möchte ich das erzählen, was mir einmal eine alte Dame berichtet hat. Sie war eine junge Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen Bibelspruch glaubte, dieses „Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben“.

Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: „Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen.“

Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind musste gedacht haben, „Meine Mutter will mir wirklich weh tun, und das kann sie ja auch mit einem Stein.“

Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte:

„NIEMALS GEWALT!“

Ja, aber wenn wir unsere Kinder nun ohne Gewalt und ohne irgendwelche straffen Zügel erziehen, entsteht dadurch schon ein neues Menschengeschlecht, das in ewigem Frieden lebt? Etwas so Einfältiges kann sich wohl nur ein Kinderbuchautor erhoffen! Ich weiß, dass es eine Utopie ist. Und ganz gewiss gibt es in unserer armen, kranken Welt noch sehr viel anderes, das gleichfalls geändert werden muss, soll es Frieden geben. Aber in dieser unserer Gegenwart gibt es – selbst ohne Krieg – so unfassbar viel Grausamkeit, Gewalt und Unterdrückung auf Erden, und das bleibt den Kindern keineswegs verborgen. Sie sehen und hören und lesen es täglich, und schließlich glauben sie gar, Gewalt sei ein natürlicher Zustand.

Müssen wir ihnen dann nicht wenigstens daheim durch unser Beispiel zeigen, dass es eine andere Art zu leben gibt?

Vielleicht wäre es gut, wenn wir alle einen kleinen Stein auf das Küchenbord legten als Mahnung für uns und für die Kinder:

NIEMALS GEWALT!

Es könnte trotz allem mit der Zeit ein winziger Beitrag sein zum Frieden in der Welt.“

Frohe Weihnachten und Frieden auf Erden!

Eure Cornelia und Christoph

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Gute Nachrichten

 

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Gibt es nur das, was wir in die Nachrichten hören? Ist die Welt so, sind die Menschen so, wie es scheint, oder andere uns das weis machen wollen?

Oder gibt es auch anderes? Etwas was gelingt, was Hoffnung macht, wo wir eventuell sogar mitmachen können? Sodass wir wissen: Es geht, man kann um sich herum die Welt hell machen – und wenn das so nach und nach jeder tut, dann ist auch wirklich jede Ecke hell.

So komme ich mal wieder mit guten Nachrichten.

Einiges hätte ich schon vor längerer Zeit in den letzten Brief dieser Art bringen können. Aber, wer weiß, vielleicht ist es gut, statt eines sehr langen Briefes ein paar kürzere in Abständen zu senden. Hier kommt also wieder so einer und er soll nun hauptsächlich gute Nachrichten und gute Tipps darüber geben, was jeder Einzelne tun kann.

Storch im Nest

Ich hatte Euch in dem letzten Brief mit guten Nachrichten auch etwas zum Grünen Band, welches sich an der ehemaligen Grenze zum damals abgeschlossenen Osten entlang schlängelt, geschrieben.

Christoph und ich hatten nun einmal die Chance per Fahrrad auf dem Elberadwanderweg sowohl das Biosphärenreservat Elbetalaue, wie die Storchenstraße, wie auch Teile des grünen Bandes zu beradeln und deshalb kommen Bilder von diesen Tagen in kompletter Natur. Ich finde, sie passen zu dem Thema dieses Briefes. Ich hatte es ja neulich einmal erwähnt: Die erstaunlich friedliche Auflösung von schwer bewachten und bewaffneten Grenzen, die bis dahin die Welt in Ost und West aufteilten, kann uns Hoffnung geben bei den heutigen Eskalationen. Genauso die Entstehung von Naturschutzgebieten auf dem ehemaligen „Todesstreifen“.

Wenn man es recht bedenkt, war es durch die Irrlehren in den 30iger Jahren, denen die Mehrheit der Deutschen nachgelaufen sind, innerhalb kürzester Zeit zu Krieg gekommen, weshalb die Deutschen selbst zu Flüchtlingen geworden sind (Das Prinzip von Ursache und Wirkung) und ist letztlich auch die DDR entstanden, aus der die Deutschen wiederum versucht haben zu flüchten. Erst mit der Auflösung dieser Ost-West-Grenzen war wirklich Freiheit und Frieden. Und mit dem Frieden konnte sich auch die Natur erholen.

Das heißt, wir haben logische Ketten aus Ursachen und Folgen erlebt, einmal in die eine, einmal in die andere Richtung. Dieses logische Folgen auf unser Handeln können wir also auch zum Guten anschieben. Jeder von uns kann beginnen: Das gilt für Frieden genauso wie für die Umwelt oder das Klima und auch für unsere Gesundheit.

Wir. Können. Etwas. Tun!

Elbtalaue

Deshalb gleich als Erstes: Zur Zeit läuft grad noch eine Videoserie von Chris Wark, die sich damit beschäftigt, wie man eine Krebserkrankung heilen, bzw. gleich gesund bleiben kann. Menschen, die diese Krankheit überlebt haben, können es bezeugen und diese Filmreihe ist voll mit Wissen und guten Tipps. Es sind noch nicht alle Filme durch und vielleicht schafft Ihr es, noch einen zu sehen und Euch Notizen zu machen. Ich hoffe, sie werden dann auch noch mal wiederholt. Sie sind auf Englisch. Hier ist der Link zu seinen Filmen: http://urltag.net/BwE7jJ

Der Körper ist so willens zu heilen! Wir müssen ihm nur die Chance geben.

Chris ist voraus gegangen und hat damit erstens sich selbst Gutes getan. Er hat nicht lange auf Hilfe von anderen gewartet. Er hat daran geglaubt, dass man selbst und alleine etwas tun und verändern kann – und zweitens gibt er jetzt Tausenden dadurch neue Hoffnung, selbst zu handeln, statt traurig aufzugeben. So kann ein Einzelner Tausende in Bewegung bringen.

4600 Menschen der industriellen Staaten erkranken täglich an Krebs. Das sind doppelt so viele Menschen, wie mein Heimatdorf an Einwohnern hat. Wenn sie nicht aufgeben wollen, werden sie und ihre Angehörigen sich auf den Weg machen. Also jeden Tag grob 8000 Menschen mehr. Sie werden, wenn sie wirklich suchen, auf einen Weg treffen, der sie gesund werden lässt. Diesen Weg werden sie, um gesund zu bleiben, beibehalten – das ist schon eine Riesenmenge an Menschen und damit eigentlich eine Revolution in Richtung Gesundheit. Dazu gibt es in Deutschland bereits 8 Millionen Vegetarier und 1 Million Veganer (Ewig schon haben meine Doktoren empfohlen Fleisch, industrielles Mehl und Fabrikzucker weg zu lassen. Da bewegt sich jetzt etwas).

Da eins ins andere greift, wird dies eine Auswirkung auf sehr viele Bereiche haben, auch auf den Umgang mit der Natur und unseren Lebensmitteln, auch auf die Tierhaltung, auch auf unser Freizeitverhalten und unsere Art und Weise, uns durch die Welt zu bewegen.

Die Dinosaurier sind ausgestorben. Wir können das besser – wenn wir lernfähig bleiben.

Da haben also die Menschen einmal gelernt, dass man zur Ölgewinnung keine Wale mehr jagen muss, man hat die Lampen nun mit Erdöl gefüttert. Genauso haben sich alternative Energien zum Erdöl gefunden.

Es ist durchaus möglich, dass sich eine Alternative zum Fleischessen ergeben könnte, wer weiß? Im Deutschlandfunk gab es gerade eine Sendung darüber: http://srv.deutschlandradio.de/themes/dradio/script/aod/index.html?audioMode=2&audioID=4 Dieser Link führt zur Audiothek und dort wählt Ihr Do, den 14.9.17, 11.49 Uhr. Die Sendung heißt Umwelt und Verbraucher, Fleisch aus dem Reagenzglas, Essen mit gutem Gewissen, Dauer: 3 min und 50 Sekunden. Susanne Götze ist die Autorin.

Deichschafe

Der Mensch kann lernen und es gibt manche Erfindungen, die sehr hilfreich sind, und selbst wenn sie in der Schublade verschwunden waren, eines Tages kommen sie auch wieder heraus und so ist es auch schon geschehen. Zum Beispiel hier:

Ihr wisst, dass ich gerne Natur, Boden Wasser, Luft und Tiere frei von Giften hätte.

Manchmal aber ist es schon geschehen und Schwermetalle befinden sich im Boden. Kann man ihn wirklich nur noch abtragen? Und wohin dann damit?

Es gibt tatsächlich einen sehr viel schöneren Weg: Er nennt sich Phytomining. Dieses Verfahren wurde schon vor knapp 30 Jahren entwickelt, patentiert und das Patent an eine Firma verkauft. – und diese Firma hat es in der Schublade verschwinden lassen (wollte sie keine Entgiftung – also weitere Vergiftung unserer Umwelt?). Doch die 25 Jahre Patentschutz sind vorbei und nun ist diese wirklich grüne Technologie wieder frei benutzbar! Durch Einsatz entgiftender Pflanzen laut des Patents von Alan Baker und Rufus Chaney, welches seit dem 1.6.2015 wieder frei gegeben ist, oder des Patents von Roman Senekovic sen. und Roman Senecovic jun. (Veröffentlichungsnummer: EP0123985 A2) oder ähnlicher Forschungen.

Blumenwiese

Ich will die Vorgehensweise kurz erklären, damit Ihr wisst, warum ich so begeistert bin.

Wie bekannt ist, lagern sich Giftstoffe aus dem Boden in Pflanzen an, was bei Nahrungspflanzen gefährlich ist, da sie beim Verzehr zu Vergiftungen führen können. Genau durch die Stoffaufnahme der Pflanzen aus dem Boden kann man aber auch eine Entgiftung des Bodens mit Pflanzen herbei führen. Dabei sind verschiedenste Forschungen bereits durchgeführt u.a. mit Senfpflanzen, Pappeln, Weidelgras usw. Je nach Pflanzenart werden verschiedene Stoffe aus dem Boden gezogen und können nach der Ernte sogar wieder verwendet werden. Das aus dem Boden gezogene Metall kann aus den Pflanzen heraus geholt werden und so gewinnt man tatsächlich nebenbei Rohstoffe zur weiteren Verwertung, deshalb Phytomining.[i] Ein Danke an die Pflanzen!

Gibt es also in Eurer Gemeinde, in Eurem Boden Gifte? Dann ist dies vielleicht etwas für Euch.

Fahren auf dem Deich

Folgendes könnt Ihr auch tun, wenn Ihr die Gesundheit des Bodens fördern wollt (wer will schon im Gift leben?): Wenn Ihr ein Grundstück kauft oder mietet, dann lasst vorher eine Bodenprobe nehmen. Ihr könnt dann sicher sein, dass der Boden rein ist und Ihr darauf gesund bleibt. Und Ihr fördert gleichzeitig, dass Menschen, die ihren Boden vergiftet haben, diesen nicht mehr los werden. Erzählt anderen von dieser Vorgehensweise, dann entsteht eine Welle, den Boden rein zu halten, weil Vergiftung sofort Wertverlust bedeutet.

Käufer, Mieter und Verbraucher haben ganz schön viel Macht. Es gibt dafür Beispiele: So haben all die Menschen, die keinen Pelz mehr wollten, den Beruf des Kürschners quasi aussterben lassen. Es gibt nur noch eine Fachklasse in ganz Deutschland (in Fürth [ii]) und auch dort sitzen nur noch ein paar Schüler beisammen. Natürlich gibt es noch Felle, billigen Handel aus anderen Ländern. Aber wenn der Kunde sie nicht will, dann wird auch nicht mehr verkauft und dann wird auch nicht mehr deswegen getötet, gewildert etc. Der Kunde entscheidet, also jeder von uns, nicht nur bei Fellen, überall. Die deutschen Kürschner, die den Antipelztrend überstanden haben, mussten sich umstellen. Sie lernen Tierschutz und häufig genug, so eine Kürschnerin aus Bremen, nehmen sie überhaupt nur noch gebrauchte Felle aus alten Mänteln und arbeiten diese um oder bekommen die Felle aus der normalen Hege und Pflege. Kürschner, die auf diese neue Weise arbeiten, haben tatsächlich nach wie vor Kundschaft.[iii]

Und warum gibt es Bioprodukte und Vegetarisches beim Discounter? Weil der Kunde danach sucht!

Richtung Dömitz

Was ich auch sehr schön finde, ist Folgendes: Die Deutschen sind ja ein fleißiges Völkchen, sie verreisen aber auch sehr, sehr gerne. Und in den letzten Jahren tun sie dies vermehrt mit dem Fahrrad und auch zu Fuß. Wanderseiten im Web haben viele Tausend Zugriffe am Tag. Dies führt dazu, dass mehr und mehr gute Radwege entstehen und ein weit verzweigtes Wanderwegenetz. Dadurch werden natürlich auch die Radfahrer dort am Ort unterstützt, aber auch die Einnahmen durch diesen feinen Tourismus, der sich an der Natur erfreut, steigen. Ortschaften, die die Natur pflegen und schützen, spüren dies schon und sind auf der Gewinnerseite. Alleine die Lüneburger Heide hat bereits 2015 die 5 Millionen Übernachtungen überschritten,[iv] seitdem sind 2016 und 2017 die Übernachtungszahlen weiter angestiegen. [v]

Da fließt viel mehr in die Kassen der Gemeinden als über Gewerbegebiete und Logistikparks. Tatsächlich: Es lohnt sich Schönheit und Gesundheit der Natur zu erhalten! Sehr viele ausländische Reisende kommen jetzt auch nach Deutschland, weil sie hier so ein gutes Wegenetz vorfinden. Das ist eine Entwicklung, die mich sehr, sehr freut – und nebenbei tun alle diese Menschen etwas für ihre eigene Gesundheit.

Hier sind ein paar Links, die das Radwandern erleichtern: http://www.niedersachsen-radroutenplaner.de/ www.hamburg.de/radroutenplaner (die gibt es bestimmt auch von den anderen Bundesländern) oder: www.hamburg.de/radtour/300372/alltagsrouten für’s Tägliche. Sucht doch mal im Netz oder fragt in der Gemeinde, damit Ihr schnell und schön, abseits der Straßen, gut unterwegs seid.

In Hamburg gibt es auch Aufpumpstationen: Luftstation an der Alster / Gurlittinsel, Luftstation Mönckeberstraße / Ecke Bergstraße, um mal etwas zu nennen. Außerdem gibt es in vielen Ecken der deutschen Städte Leihfahrräder, in Hamburg als Beispiel das StadtRAD (123 Ausleihstationen. Bei der Registrierung sind die ersten 30 Minuten gratis).

Ach, es gibt ja auch superwitzige Ideen, damit wir mehr Fahrrad fahren: Bei der Fahrraddisco „Pedal Power“ auf dem Lattenplatz vor dem Knust (ja, ich habe eben viele Sachen in Hamburg gefunden, bitte schaut doch auch bei Euch nach solchen Angeboten). Da wird der Strom von Fahrrädern erzeugt, das Publikum muss strampeln, erst dadurch gibt es Musik.

Übrigens: Schon mal bei Critical Mass mitgefahren?

Storche im Nest

Solltet Ihr aber lieber Euer Geld als Eure Beine für Klima und Natur arbeiten lassen: www.test.de/thema/oekofonds . Geht auch.

Gut ist es für das Klima außerdem, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein.

Öffi ist eine App für mobile Fahrplanauskunft für die öffentlichen Verkehrsmittel und funktioniert in halb Europa.

Braucht man doch einmal ein Auto, dann gibt es ja Carsharing – das gibt es übrigens auch privat: Drivy ist eine App, damit wird es leicht! Die Fahrzeuge sind überall verfügbar und die Kosten v.a. bei langen Fahrten super günstig.

Wer gerne reist und eben doch mal fliegt, wirft vielleicht ebenso gerne mal eine Spende in die andere Waagschale: www.arktik.de , www.atmosfair.de , www.myclimate.org machen aus Euren Spenden Klimaschutzprojekte.

Wer auf Tour ist, der will unterwegs vielleicht mal richtig im Grünen leben: www.campinmygarden.com bietet weltweit grüne Zeltplätze in Gärten und auf Privatgrundstücken an[vi].

Elbe bei Dömitz

Ihr seid eigentlich lieber zu Hause, gerne wärt Ihr auch im Grünen, aber Ihr habt keinen Garten? Manchmal tut es eine grüne Oase auf dem Dach: Die Stadt Hamburg fördert Gründächer mit bis zu 40% der Gesamtkosten.

Da macht mancher Vermieter mit, denn Dachgärten isolieren auch. Da haben also wieder mehrere ihre Freude dran: Kleine Tiere, Vögel, Insekten finden das Grün sehr schnell und damit einen Platz zum Überleben in der Stadt.

Was beim Mieten manchmal nicht geht, auf dem eigenen Grundstück aber schon: Man könnte dort sogar Bienen halten und eigenen Honig produzieren. www.ivhh.de gibt Kurse, wie es richtig geht (übrigens hat ein Gericht die Haltung von fünf Bienenvölkern in der Nachbarschaft einer klagenden Frau für rechtens gehalten)[vii]. Es wäre aber schon hilfreich für die Bienen, wenn Du z.B. Wiesensalbei, Kornblume, Echter Salbei, Lavendel, Rankenglockenblume oder ähnliches auf Deinen Balkon/ Dachgarten/ Beet (es gibt ja auch Urban Gardening und Gemeinschaftsgärten) pflanzen würdest. Ich bekomme demnächst netterweise ein dickes Album mit den besten heimischen Pflanzen zum Kopieren, das werde ich auf Facebook stellen. Mehr dazu findet Ihr aber auch beim Bund Naturschutz www.tinyurl.com/Bienenschmaus .

Es gibt übrigens (in Hamburg) eine dauerhafte, kostenlose Saatguttauschbörse und zwar in einem Umsonstladen (so etwas gibt es auch!) in der Stresemannstraße 150. In Hamburg gibt es übrigens vier Umsonstläden, wenn nicht mehr… Auf diese Weise wird viel weniger weggeschmissen. Da könnt Ihr umsonst „einkaufen“ oder eben auch gute Dinge von Euch, die Ihr aber nicht benötigt, hin spenden.

Wenn jede/r Einzelne handelt, dann gibt es eine tolle Bewegung.

Eine Dame, hier in Holm-Seppensen fragte sich, wie sie ihren Plastikmüllberg verkleinern könnte und hat es so nach und nach geschafft, bei ihren Einkäufen immer weniger davon ins Haus zu tragen. Dann hat sie hier in Buchholz die Greenpeacegruppe gefragt, ob diese mit ihr einen Vortrag halten würde, sie selbst könnte den praktischen Teil liefern und Greenpeace müsste bitte noch die Theorie und Fakten dazu bringen. Sie hat auch gleich ein Foto für ein mögliches Plakat mit geschickt. Und nun ist in der Stadtbücherei Buchholz am 6.11. um 19.30 der Vortrag: „Plastikmüll? Ohne uns!“ zu hören. Legt mal einfach los mit Euren guten Ideen, wirklich, es hilft auch anderen.

Ein Helfer dazu: „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“. Erschienen bei smarticular.net

Dazu noch ein Link, diesmal aus Berlin: https://original-unverpackt.de/ ein Laden, ja, in dem man Unverpacktes einkaufen kann (auch online). Und es gibt dort einen Kurs, wie man selbst einen „Unverpackt“-Laden in seiner Umgebung eröffnen kann.

Ähnlich geht es in Hamburg bei Twelve Monkeys – Vegankrams in St. Pauli – eigene Töpfchen also zum Einkaufen mitnehmen! Wochenmärkte gibt es natürlich auch in Großstädten, da geht Verpackung sparen ganz leicht. Und wenn Ihr auf dem Land lebt, geht Ihr einfach gleich in den Hofladen oder macht bei der solidarischen Landwirtschaft mit, dann habt Ihr kurze Wege und einen Blick auf die Qualität.

Zum Einkaufen ein paar kostenlose Apps: Giftfrei einkaufen, Fair Fashion Finder, ToxFox, Barcoo und Skeptical Science.

Michael Otto vom Ottoversand sagte einmal: „Mir wurde klar, dass ich bei mir selbst anfangen muss“ – das ist der Grund, warum sie in seiner Firma bereits in den Siebziger Jahren die Verpackungen aus Recyclingmaterialien eingeführt haben. Und er entdeckte, dass vieles auch Geld spart. Zum Beispiel als sie die Luftfracht auf Bahn- und Seefracht umgestellt hatten oder mit eigener Energieerzeugung angefangen haben.[viii] Also, wenn Ihr eine große Firma habt, könnt Ihr auch etwas tun, damit es auf der Erde lebenswert bleibt. Auch jede kleine Firma kann sich etwas überlegen, was schützt und spart, man kann das auch mit in seine Werbung bringen. Menschen suchen ja nach guten Alternativen und werden aufmerksam.

Da kann ich doch gleich mal an die tolle Schlagzeile erinnern: „Die Post zeigt Autoherstellern den Weg“[ix]. Ein Startup (!) nämlich „Streetscooter“ in Aachen zusammen mit der Uni RWTH (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen) stellt für die Post Elektroautos her, weil die Automobilbranche nichts anbieten konnte oder wollte. So überholt die Jugend die trägen Dinosaurier, die sich nicht bewegen wollen. „StreetScooter wurde 2010 im Umfeld der RWTH Aachen aus der Idee gegründet, Elektromobilität bereits ab kleinen Stückzahlen wirtschaftlich attraktiv zu gestalten – und somit Ökonomie und Ökologie miteinander zu versöhnen.“ [x] Geht doch!

Das ist leider so, – es gibt auch große Firmen, Unternehmer, Investoren, die mit Hilfe von Bankern, Beratern und Anwälten der Allgemeinheit richtig großen Schaden zufügen. Habt Ihr von den Cum-Cum und Cum-Ex Geschäften gelesen? [xi] Steuerbetrug, der behauptete legal zu sein, brachte die deutschen Steuerzahler um 31,8 Milliarden Euro.

Also 31 Tausend mal eine Million Euro. Sogar diese kleine 0,8 nach der 31 bedeutet noch 800 Millionen Euro. Eine unvorstellbar große Menge Geld, die nun nicht mehr in Kindergärten, Straßen, Sozialleistungen, Rente etc. fließen konnten.

Warum das hier unter guten Nachrichten steht? Weil eine ganz normale Sachbearbeiterin beim Finanzamt diesem auf die Schliche kam. Es ist doch beeindruckend – und es gilt wieder die Erkenntnis: Zu jedem Unglück gibt es einen, der es hätte verhindern können – bzw. auch eine/n, der/ die es eben verhindert oder beendet hat! An dieser Stelle haben sehr viele weggeschaut, sogar wenn sie eine Mitteilung bekommen hatten, aber diese einzelne Dame hat gehandelt und danach erst kam alles ins Rollen, schließlich haben dann auch Insider ausgepackt.

Lobend muss ich bei der Gelegenheit auf meine Quellenangaben hinweisen. Die dort genannten Journalisten haben gemeinsam diesen großen Fall recherchiert und in einem langen Bericht an die Öffentlichkeit gebracht.

Ähnlich war es mit den Panama Papers. Es gibt wirklich fähige und fleißige Journalisten, die auch heiße Eisen anpacken – wie damals bei „Watergate“. Sicherlich müssen wir an dieser Stelle auch den Whistleblowern dankbar sein, die sich teilweise sehr einsam nur mit ihrem Gewissen gegen große Mächte stellen.

So, falls sich jetzt bei Euch die Frage stellt: „ Wie soll man denn bloß immer so aktiv sein? Ist das nicht Stress?“ — Hier also noch ein Tipp:

Die Ergebnisse einer Studie von 2006-2008/2010 in Australien zeigten, dass Teilnehmer, die pro Tag vier Portionen Gemüse verzehrten, einem drei bis zwölf Prozent geringeren Risiko für Stress unterlagen als diejenigen, die weniger Gemüse konsumierten. Frauen ziehen offenbar einen noch größeren gesundheitlichen Nutzen aus Obst und Gemüse als Männer. Frauen, die drei bis vier Portionen Gemüse verzehrten, hatten ein um achtzehn Prozent verringertes Stressrisiko, während es bei nur zwei Portionen immerhin noch sechzehn Prozent waren. [xii]

Damit drehe ich gewissermaßen die Kurve zu meinem Briefbeginn: Wir selbst können sofort etwas tun und wenn wir gleich heute beginnen, haben wir ganz schnell die ersten Resultate. Das Prinzip Ursache und Wirkung wirkt für uns, wenn wir uns informieren und klug und beherzt handeln.

Das gilt natürlich auch für die bevorstehende Wahl. Wir können die Uhr nicht zurück drehen und Umweltsünden ungeschehen machen. Aber wir können jetzt etwas tun. Privat, in unserem Beruf und Geschäft und bei der Wahl.

Dass wir überhaupt in einem Land leben, wo wir eine eigene Meinung haben können und frei wählen dürfen, ist ein großes Glück und wurde hart erkämpft. Wir leben immer noch in einem ziemlich freien, ziemlich wohlhabenden, ziemlich gesunden und ziemlich friedlichen Land mit wunderschönen Landstrichen. Wir haben den besten Pass der Welt „Mit unserem Reisepass lassen sich 176 Länder visafrei bereisen – mehr als mit jedem anderen Reisepass, weshalb er im 2017 erschienenen Visa Restrictions Index den Titel „bester Reisepass“ erhalten hat.“ [xiii]

Dass Frauen wählen können, ist bei uns Anfang des letzten Jahrhunderts durchgefochten worden und schon seit dem 12.11.1918 in Kraft, sodass sie 1919 zum ersten Mal auf nationaler Ebene wählen konnten.[xiv]

Das muss man doch nutzen, oder?

Und nun wissen wir nicht, was wir wählen wollen?

Es gibt eine kleine Broschüre von Greenpeace mit den dringendsten Zukunftsfragen, da sind tabellarisch Antworten der Parteien aufgeführt, wie sie dieses Thema anpacken wollen. Da gibt es teilweise ziemliche Unterschiede bei den Antworten und Ihr könnt das für Euch Interessante herausfinden. Parteien, denen es an Antworten mangelt, denen es an Lösungen fehlt, könnten uns allerdings nur schlecht regieren. Augen zu halten, leugnen oder Kopf in den Sand stecken ist ja ein sehr schlechtes Vorangehen (stelle ich mir gerade bildlich vor). Wer bei Problemen wegläuft sollte einen anderen Beruf ergreifen. Probleme sind eine Aufforderung zum Handeln.

Vielleicht bringt Euch dies Klarheit:

http://gpn.greenpeace.de/magazin/ausgabe/wahlkompass2017/

Wenn schon nach unserer Stimme gefragt wird, dann sollten wir sie bewusst einsetzen.

Aber ansonsten handeln wir gleich selbst, oder?

„Du bist tapferer als Du glaubst und stärker als Du wirkst und klüger als Du denkst“ sagt Christopher Robin in „Pu der Bär“ und damit uns allen schon zur Kinderzeit.

Mit guten Wünschen für eine segensreiche Zukunft grüße ich Euch!

Cornelia Cornels-Selke

 

Regenbogen an der Nordsee

„Damit Sie wieder leuchten können!“

Naturheilkundliche Praxis für Ganzheitsmedizin•

Reiki-Schule • Schwimmen mit Delfinen •

Leben aus der Vision® • Lernen im Schlaf •Chinesische

Quantum Methode® • Masterminding

21244 Buchholz • Tel: 04181/217878 und 01522/8595480

Cornelia@Cornels-Selke.de

www.Cornels-Selke.de

www.delfinbotschaft.de

 

Neu – Erhältlich als EBook –

So sieht es ausDie Welt ist schön

Begleitende Briefe durch das Jahr

Cornelia Cornels-Selke

316 Seiten, 144 farbige Seiten mit Fotografien

225 mm x 175 mm, Hardcover mit Fächerbindung

33,- € (10% Spende für die Delfinbotschaft gUG)

ISBN 978-3-00-044257-5

— Vergriffen, aber erhältlich als EBOOK für nur 9,90 € —

Quellen:

[i]http://www.spektrum.de/magazin/bodenentgiftung-mit-spezialisierten-pflanzen/824385. – Bundesministerium für Bildung und Forschung, http://www.biosicherheit.de/forschung-live/305.pappeln-bewaehrungsprobe-freiland.html . – http://paperity.org/p/4044155/aufnahme-von-chlorierten-kohlenwasserstoffen-durch-pflanzenoberflachen . – Höflich G. und Günther Th., Einfluss von Pflanzen- Rhizosphärenmikroorganismen-Assoziationen auf den Abbau von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen im Boden, 21.4.2000.

[ii] http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/ich-machs/kuerschner-fell-mode-100.html 17.09.2017, 21.41 Uhr.

[iii] Martina Greggers in Bremen.

[iv] https://celler-presse.de/2016/02/29/erstmals-ueber-5-millionen-uebernachtungen-in-den-9-staedten-in-niedersachsen/ .

[v] https://celler-presse.de/2016/07/12/tourismus-waechst-ueberproportional-lueneburger-heide-gewinnt-marktanteile-in-den-ersten-vier-monaten-des-jahres/ .

[vi] Klimasparbuch für Studierende 2016/2017. Das Heft ist voll von Information und einiges habe ich daher entnommen.

[vii] Das Haus5/2017, aktuell VII.

[viii] Die Zeit, 28.1.2016, Nr. 5.

[ix] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Elektroauto-Streetscooter-Die-Post-zeigt-Autoherstellern-den-Weg-3302172.html ,21.9.2017, 10.07.

[x] Zitat: https://www.streetscooter.eu/unternehmen , 21.9.2017, 10.15.

[xi] Ackermann, Lutz; Becker, Benedikt; Daubenberger, Manuel; Faigle, Philip; Polke-Majewski, Karsten; Rohrbeck, Felix; Salewski, Christian; Schröm, Oliver; Die Zeit Nr 24, Wirtschaft, Der große Steuerraub, Seite 19, 8.6.2017.

[xii] Vgl: https://www.bonusan.com/deutsch/neuigkeiten/grosse-studie-obst-und-gemuese-verringern-stress/ 20.9.2017,022.16..

[xiii] Henley & Partners: Global Ranking – Visa Restriction Index 2017. Henley & Partners, 1. Januar 2017, (englisch).

[xiv] Vgl.: Schaser, Angelika, Feministische Studien 1 (2009), Zur Einführung des Frauenwahlrechts am 12. November 1918, in: S. 97–110, hier S. 102.

30 Jahre – 3.Teil Auch hier: 30 Jahre – 30%

Smile

Habt Ihr Lust weiter zu lesen?

Ich komme mit dem dritten Brief über meine 30 Jahre Heilpraxis natürlich in die Begebenheiten des dritten Jahrzehnts und hinterher möchte ich Euch auch noch mein drittes Angebot zu meinem Jubiläum offerieren.

Ich möchte übrigens noch einmal sagen, dass man nur eine Praxis betreiben kann, weil Menschen bereit sind, Vertrauen schenken und bei den geplanten Therapien auch wirklich mitmachen. Auch ist man nur Reiki-Meister, weil man Schüler hat.

Das Ganze lebt vom gegenseitigen Vertrauen – und nur so bringt es Freude und auch Erfolge. Ich bedanke mich also hiermit einmal herzlich bei Euch allen, die Ihr mit mir an diesen Erfolgen beteiligt wart, die Ihr mir Freude gemacht habt, dadurch dass Ihr interessiert und beweglich seid. Dadurch dass Ihr, statt stehen zu bleiben, oder im alten Trott weiter zu machen – und krank zu werden, gewagt und verändert habt.

Es gibt einen Kanon von Stimmen, der seit langer, langer Zeit versucht auf die Menschen einzuwirken. Sodass sie erfahren können, was sie, ihre Seele, ihren Geist und ihren Körper, gesund erhalten, gesunden lassen und beglücken kann. Wer sucht, der findet die Weisheit darüber seit hunderten von Jahren. Diese 30 oder etwas mehr Jahre, diese Zeit seit 1987 oder auch schon davor, die ich meine Stimme da mit einbringe, um Menschen Gutes zu tun, ist vergleichsweise gering.

Und sie bringt überhaupt nur etwas, wenn weiter verteilt wird. Bitte tut das! Häufig schreibe ich Euch etwas, oder gebe einen Link zum Selber-Lesen-Hören-Sehen mit in die Briefe, oder eben auch Quellenangaben, um zu untermauern. Bitte nutzt das für Euch und auch für alle, die Ihr liebt. Sie stoßen vielleicht nur durch Euch darauf, weil ihr Alltag sie in andere Richtungen führt.

Delfin im Türkis

So, jetzt aber weiter durch die Zeit:

Im Leben wird man halt älter und irgendwie geht es weiter? Und da kommt eigentlich kaum noch was…

Das sehe ich anders! — In Wahrheit wird es immer noch schöner! Haben wir das statistisch durchschnittliche Tief erst einmal überstanden, geht es vor allem bergauf mit unserem Lebensgefühl und der Lebensfreude. Lasst Euch damit anstecken, falls Ihr es nicht selbst schon so empfindet. Dafür gibt es manchmal ein paar Ereignisse, die dies „anstupsen“ oder uns „dahin schubsen“, aber dann geht es wirklich noch einmal los. Ich sage das nicht nur, ich erlebe es so.

Zum Beispiel im Privaten, auch wenn es hier ja um meine berufliche Bahn geht: Es ist wundervoll mit erwachsenen Kindern, die eigene Ideen und ihre erstaunlichen Lebenswege haben. Es ist beglückend, eine langjährige Ehe erleben zu dürfen, sich mehr und mehr zu kennen und zu vertrauen und doch immer Neues zu entdecken (bei mir insbesondere, weil Christoph extrem aktiv auf diversen Gebieten ist).

Und beruflich? Ich hatte im letzten Brief damit geendet, dass 2003 bei uns sehr viel geschehen ist (bei uns zu Hause hatte sich ein Brand ereignet, meine Eltern verkauften die Farm), eigentlich waren die Nachwirkungen bestimmt bis 2004 zu spüren, aber danach ging es für uns noch einmal in neue Gefilde. Tatsächlich (ich kürze jetzt ganz stark ein, damit es überhaupt in einen Brief zu bringen ist).

Ich lernte Ilona Selke kennen und durch sie kam ich zum Kurs „Leben aus der Vision“, den ich seitdem unterrichte. Und zum Schwimmen mit Delfinen nach Key West in Florida. Das war für mich nicht vorhersehbar gewesen, sondern ist gewissermaßen als Geschenk des Himmels gekommen. Ich bedanke mich noch einmal auch bei Ilona dafür, die mich in alles eingeführt hat und mir ihr Boot überlassen hat! Ich habe sofort eine Gruppe mitgenommen. Geteilte Freude ist doppelte Freude – und genauso war es auch! Und so kam es, dass ich seitdem Kurse in Key West anbiete, in denen man mit freien Delfinen schwimmen kann.

John mit Delfin

Jedes Mal komme ich von dort verändert, frischer und fröhlich zurück. Das ist schon toll, einen Platz zu wissen, bei dem man sicher sein kann, dass dort alles immer gut wird. Ich weiß, dass dieser Platz im Prinzip in uns ist. Und dennoch ist es schön, diesen Jungbrunnen auch im Außen zu kennen und zu wissen: Dort finde ich immer wieder meine Anbindung nach innen und oben, egal, wie gut oder schlecht etwas vorher war.

John mit Delfin 2

Es ist für alle, die bisher mit mir dorthin unterwegs waren, mich eingeschlossen, eine besondere Zeit. Was haben wir schon alles an Veränderungen – in der Zeit dort bis zu ein Jahr danach – erlebt und bestaunen können? Auch in meiner Familie.

Ich selbst war sosehr von diesen „Verschenkheilungen“ der Delfine an mich und meine Teilnehmer beeindruckt, dass ich nicht nur in höchsten Tönen davon schwärmen kann, sondern, dass ich auch versucht habe, dem nachzufolgen.

Key West Himmel

Wie Ihr aus dem ersten Brief vom Montag erinnert, wollte ich schon früh etwas für die Natur und Tierwelt tun, also den Umweltschutz unterstützen. Verschiedene Aktionen in diese Richtung habe ich nun also verstärkt unterstützt oder initiiert.

Da der Keim für ein glückliches und sinnvolles Leben (also letztlich für jede soziale Gemeinschaft und den Erhalt aller ökologischen Systeme) in der Kindheit gepflanzt wird, hatte ich schon Augenmerk auf eine gute, gesunde Kindheit meiner kindlichen Patienten gelegt. Aber jetzt wollte ich endlich mehr tun und ich habe die „Delfinbotschaft gUG“ gegründet. Die Idee dazu war mir bereits 1995 gekommen, auch damals gab es schon kostenlose Reiki-Behandlungen für Kinder des Forellenhofes, einem Kinderheim in Jesteburg. Formalien behinderten die damalige Entwicklung. Aber Oktober 2009 beantragte ich dann doch die offizielle Gemeinnützigkeit, um ganzheitliche Gesundheit weiter zu verbreiten und chancengleich allen, insbesondere Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zugänglich zu machen. Anfang 2012 wurde die Delfinbotschaft als gemeinnützig anerkannt (Ihr habt ja neulich gelesen, dass wir schon ein fünfjähriges Jubiläum feiern durften). Die „Delfinbotschaft gUG“ finanziert sich ausschließlich über Spenden. Dadurch ist sie echt zu einer weiteren Aufgabe geworden, da sowohl die Behandlungen gegeben, wie auch Spenden rekrutiert werden müssen. Hier kann ich jetzt noch einmal Danke sagen an alle, die diese Arbeit unterstützen!

Mit einer ihrer Aktionen hat die Delfinbotschaft gUG, übrigens 2013 den Umweltpreis der Stadt Buchholz erhalten, zusammen mit den Kindern der Heideschule, denn sie waren die wahren Akteure.

Eine Buche für Buchholz

Aus demselben Grund, nämlich zur Verbesserung der Kinder- und Jugendsituation, habe ich mich dann auch politisch engagiert. Mit 21 hatte ich mal eine Wahlperiode lang in Bendestorf in einer Bürgerbeteiligung mitgewirkt, was mich aber zu dem damaligen Zeitpunkt echt wieder Abstand von der Politik nehmen ließ. Durch Christoph wurde ich erneut angesteckt und März 2012 kam ich in den Buchholzer Stadtrat, wo ich den stellvertretenden Vorsitz im Ausschuss „Schule, Kinder, Jugend, Familie und Senioren“ innehatte. Mein Ziel war, logisch als Heilpraktikerin, die Prävention, die nicht nur Kosten für die Gemeinschaft sparen würde, sondern vor allem Leid vermeiden sollte.

Ja, ich habe, wenn ich zurück denke, dort einiges erreicht, auf manches bin ich sogar ziemlich stolz. Da gab es zum Beispiel solche Anträge (die natürlich gemeinschaftlich eingereicht werden), wie einer, der dafür sorgen sollte, dass die Verkäufer/innen auch lange Wochenenden erleben dürfen. Vorher gab es in Buchholz genau an den langen Wochenenden immer einen verkaufsoffenen Sonntag. Also entgingen dieser ganzen Berufsgruppe bis dato die verlängerten Wochenenden, wie sie für jeden anderen durch Feiertage entstehen. Finde ich klasse, so etwas zum Besseren verändern zu können.

Aber ich trug zu sehr das Gewicht der Welt, glaube ich. Innerhalb von ein paar Wochen nahm ich acht Kilo zu, ich konnte – bei normalem Weiteressen – richtig zusehen, wie es jeden Tag mehr wurde. Unfassbar…Ich wollte also so schnell wie möglich mit der Politik wieder aufhören, aber meine Ziele zu erreichen, ging nicht ganz so schnell – und aufgeben hatte ich mir dann doch verboten. Mein Hauptziel, für Kinder und Jugendliche sowohl hier in Buchholz, im Kreis, wie auch im Land Niedersachsen dauerhaft Schulsozialpädagogen in die Schulen zu bringen, wurde erst zum Ende der Wahlperiode, direkt vor den nächsten Kommunalwahlen Ende 2016, erreicht.. Ich bin sehr dankbar, dass es doch noch gelungen ist.

Und jetzt bin ich statt im Rat im Inklusionsbeirat der Stadt Buchholz, da geht es freundlicher zu.

In der Praxis waren derweil die Chinesische Quantum Methode® hinzu gekommen, dazu Masterminding und etwas, was ich selbst für mich schon immer ausübe und still in jede Behandlung nehme. Was auch mein Professor immer wieder empfohlen und durch geführt hatte und jetzt bei mir eine Eigendynamik bekam: Das Gebet.

Damit hatte ich nie aufgehört und nun gab es Ende 2013 noch einmal große Veränderungen: Unser Vater starb und setzte eine Zäsur (unsere Mutter folgte ihm zwei Jahre später nach, das war eine intensive Zeit für meinen Bruder und mich), außerdem war ich aus den Räumen in der Neuen Straße ausgezogen und mein Buch kam Anfang 2014 heraus. Seitdem arbeite ich von zu Hause aus. Meine Patienten behandele ich nach wie vor, also Euch, und neue nur, wenn sie auf Empfehlung kommen. Und das hat sich tatsächlich als sehr praktisch herausgestellt, denn es passt gut in alle Studien- und Projektpläne hinein.

Danach war ich dann wohl soweit, dass ich Anfang 2014 mit meinem Theologiestudium beginnen konnte. Das war also parallel zu all dem anderen und deshalb auch als Teilzeitstudentin.

Kirchenchor

Tolltolltoll! Ich kann nur sagen, das ist noch einmal soviel Input und Spaß, ich bin glücklich, dass Christoph auch das mit mir mitmacht. Was ich da alles lerne! Es bereichert natürlich auch meine Arbeit als Heilpraktikerin und die bei der Delfinbotschaft, aber auch mich ganz persönlich und meine Familie sicherlich auch.

Ich denke grad an eine Freundin von mir, die sich permanent meine neuen Ideen anhören muss und dann auch mitmacht, das ist bestimmt nicht einfach (sie sagt immer, ich zöge einen Kondensstreifen hinter mir her, weil ich so durch die Gegend düse).

Danke also an meine süße Familie und lieben Freunde für die Geduld und das Interesse an all meinen Projekten – und für Eure Unterstützung!

Da war ja auch der Hüttenbau, wo sie alle mithämmern und tragen mussten, wofür ich ganz viele Gutscheine für Spachtelmasse und Platten etc geschenkt bekommen habe … Danke!

Und mit der Hütte wird es demnächst eine weitere Veränderung geben.

Ich bin also mitten im Leben.

In meinem Theologiestudium bin ich inzwischen im siebten Semester und kurz vor der Zwischenprüfung, auf die ich nun hinlernen will, also quasi auch mitten im Studium.

Klar gibt es ein Privatleben, Ihr könnt Euch denken, dass auch davon ein Großteil draußen, also in der Natur, am Wasser und möglichst In Bewegung stattfindet – und am liebsten mit meinem Mann und unserer Familie.

Und ich würde gerne noch etwas mehr mit Euch feiern und deshalb kommt jetzt mein drittes Angebot, welches die zwei ersten abrunden soll:

Regenbogenflug

Viel habe ich in diesem Brief über die Delfine geschrieben und zu ihnen möchte ich sehr gerne mit Euch wieder hin.

Es gibt verschiedene Kostenpunkte bei so einer Reise und bei den Kosten für meine persönliche Arbeit kann und möchte ich Euch entgegenkommen: Die anteiligen Kosten für mich in dieser Zeit liegen normalerweise bei 1200€ pro Person. In den letzten zwei Jahren hatte ich einen Sonderpreis von 1000€ angeboten, weil wir ein neues Konzept erarbeitet hatten.

Und diesmal möchte ich noch mehr entgegenkommen

(30 Jahre – 30 Prozent)

Daraus ergibt sich ein Preis für meine Arbeit von genau 840€ (statt 1200€)!

Ich hoffe sehr, dass diejenigen, die schon lange (wieder) mit möchten, Ihren Traum auf diese Weise wahr machen können.

Das komplette Angebot sende ich gleich einzeln hinterher.

Sunset

Die Zeit steht noch nicht fest. Wann könnt Ihr denn? Mir schwebt Ende November vor, denn damit verlängern wir uns unseren Sommer und erleben Key West schon etwas im Weihnachtsschmuck aber bei sommerlicher Wärme.

Also, jetzt ist der Moment, wo Ihr Euer Interesse bekunden könnt! Denkt übers Wochenende nach oder ruft sofort an, umso eher können wir buchen und richtig miteinander ins Planen kommen!

Beach

Ich grüße Euch herzlich, bedanke mich noch einmal und freue mich, auf all das was wir jetzt bald erleben können!

Cornelia Cornels-Selke

 

Hamburg meine Perle – auch nach G20

 

 

Leergefegt

Liebe Freunde

Ich war in den letzten Wochen ein wenig auf Tauchstation gegangen (deshalb keine Rundbriefe und schlechte Erreichbarkeit), am Semesterende sind immer Arbeiten zu schreiben, also zu lernen, oder noch Aufgaben zu erledigen.

Auch hatte mich das letzte Wochenende gedanklich ziemlich beschäftigt und das musste ich erst mal innerlich für mich selbst klären, bevor ich quasi einfach wieder zur Tagesordnung übergehen konnte.

Wir sind an der Uni ja genau am Rand des für die Staatspräsidenten abgeschlossenen Bezirks gewesen und waren gleichzeitig eine Straßenkreuzung vom größten Unruheherd entfernt.

Eine Stadt ohne Autosbis auf ein paar Escorten

Nachdem ich also die leergefegten Straßen erlebt habe und die durch Eskorten begleiteten Staatskarossen, den ganzen Tag Hubschrauber über mir und Martinshörner neben mir hatte und natürlich durch die Straßensperren zur U-Bahn-Station gegangen bin, an Kolonnen von Mannschaftswagen und Hunderten von Polizisten vorbei. Nachdem meine Kommilitonen, diejenigen die direkt im Brennpunkt leben, von ihren Erlebnissen in den Nächten erzählt haben, ich von und über Demonstranten Erlebnisse gehört habe und die Leute von der Polizei gesehen und gesprochen habe, habe ich erst einmal verdauen müssen.

Und ich konnte manche Kommentare von Menschen kaum mehr vertragen. — Nach solchen Erlebnissen könnten wir vielleicht erst einmal zur Ergründung ganz klassisch fragen: „Wem nützt es – cui bono est?“, um von den sich aufdrängenden Bildern hinter das Geschehnis zu blicken?

friedliche 75000friedliche 75000+

Es gab 12.000 + Demonstranten am Wochenende vorher, 75.000 + Demonstranten an den Tagen danach, die alle friedlich für eine gerechte Welt, Klimaschutz und Frieden demonstriert haben! Meine Kinder waren jeweils dabei und haben engagierte, bunte, fröhliche Bilder geschickt. Sage noch einmal einer, die Jugend interessiere sich nicht.

Es gab etliche Veranstaltungen in Hamburg, auf den Straßen, in der Uni, in den Kirchen.

Es gab Tausende von Polizisten, aus Hamburg und Umgebung, aus allen Teilen Deutschlands, aus den Niederlanden, Österreich und Dänemark zusammengerufen, die hier zum Schutz für Menschen und Umgebung sehr menschlich ihren Dienst getan haben. Diejenigen, die ich gesehen habe und gesprochen habe, waren alle im Alter meiner Kinder, hatten jeweils zwölf Stunden Dienst und die anderen 12 Stunden Bereitschaft. Sie waren erschöpft, hatten in der Hitze ihre schwere Montur zu tragen und keinen Platz zum Ausruhen, wenn sie sich kurz zurückziehen konnten (ich hatte nicht das Gefühl, dass sie gut versorgt wurden), und doch waren sie durchweg freundlich.

Es gab aggressive Demonstranten und aggressive Polizisten. Verletzendes Verhalten ist schlimm und jeweils zu ächten. Natürlich. Es schädigt die Anderen und es schädigt die Eigenen. Und es ist jeweils schädlich für die Sache.

Es gab die, ich nenne sie, Arenabesucher. Die wollten was erleben. Neben den Polizisten im Einsatz, quasi auf der Linie zum Feuer, wollten sie schnell noch ein Bild machen, nicht dokumentierend, wenn sie etwas Wichtiges sahen, sondern die Augen aufreißend im Wege stehend.

Und es gab ein paar Hundert Vermummte, von denen keiner weiß, welche politische Richtung sie haben, da sie sich ja bewusst vermummt und aus der Erkennung gezogen haben.

Wahrscheinlich sind sie mit Zügen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch Europa angereist – und sie sind, gemeinschaftlich und organisiert, kriminell vorgegangen. Ihre Gesinnung war klar erkennbar!

Ein Bekannter hat von seinem Balkon herunter gefilmt (die Filme wurden inzwischen tausendfach auf Twitter geteilt), auf ihnen erkennt man, wie zielstrebig die vermummten Gruppen durch das Wohngebiet gezogen sind, wie sie gemeinsam und geplant vorgegangen sind .

Sie wollten zerstören, plündern, verletzen. Sie haben andere Ziele als die Demonstranten, aber so eine Demo, mit vielen Menschen, wo sie schnell die Klamotten wechseln und wieder untertauchen können, ist ihnen gerade recht.

Und diese Kriminellen sollen das ganze Gute, das ganze Friedliche und auch normal Menschliche überdecken können?

Da ist der Punkt, auf den wir in uns selbst aufpassen sollten:

Wenn auch Fehler gemacht werden, wenn auch Schlimmes geschieht, in all dem sollten wir, wenn wir auch nicht immer den Überblick über die ganze Situation haben, uns davor bewahren, alles zusammen in einen Topf zu werfen und zu verurteilen. Es verschärft jeden Konflikt. Es zieht alles hinab.

Und außerdem wird damit ja auch unser Blick auf die Welt verschattet und auch unser Leben der Angst und dem Gift und der Aggressivität preisgegeben.

Damit hätten die Kriminellen Ihr Ziel erreicht. Wenn die ganze Welt sich aufregt und der normale Mensch Angst bekommt und womöglich auch noch Unschuldige für schuldig erklärt werden, wenn so richtig Zwietracht, Wut und Rage herrscht, dann ist in ihren Augen alles prima gelaufen. Haben sie solchen Erfolg, machen sie weiter.

Davor sollten wir uns in Wahrheit schützen.

Ich komme demnächst mit einem schöneren Thema –in eigener Sache.

Aber für heute wünsche ich Euch ein wirklich schönes, erholsames und friedliches Wochenende.

Eure

Cornelia Cornels-Selke

 

Wieder da

Liebe Freunde

Falls Ihr denken solltet, ich sei wohl verschollen: Ich hatte ein Kirchenpraktikum zu leisten – das gehört zum Studium dazu – und das ergab sich so hoppladihopp, dass ich vorher nicht mehr zu einem Rundbrief gekommen bin.

Außerdem hatte ich zwar mein Handy mit, aber die Emails, Telefonate und SMS von Euch sind, wenn überhaupt, sehr lückenhaft angekommen. Da war kaum echte Kommunikation möglich. Und eben, hier zu Hause, habe ich 10182 ungelesene Emails gelöscht… Unfassbar. Es waren einfach zu viele, um mir richtig einen tiefgehenden Überblick zu verschaffen… Bitte entschuldigt! So bitte ich Euch: Wenn Ihr mir in der Zwischenzeit etwas Wichtiges geschrieben habt, seid so lieb und schreibt es doch bitte noch einmal.

Es sind also grob drei Monate nach meinem letzten Lebenszeichen vergangen, aber, da ich doch noch Semesterferien habe, habe ich jetzt gerade wieder etwas mehr Zeit.

So grüße ich Euch herzlich, freue mich, zurück zu sein und bin wieder erreichbar, falls Ihr mich braucht.

Eine sonnige Woche wünsche ich Euch!

Eure Cornelia